Als ich den U-Bahnhof Karlsplatz vom Resselpark aus betrat und mir dabei mit inzwischen routinierter Bewegung meine FFP-2 Maske überstreifte, zischte mir eine Frau mittleren Alters ohne Vorwarnung durch ihren nicht mehr ganz frischen Mund-Nasenschutz einen deftigen Kraftausdruck zu. Sie kam mir in einer Gruppe von fünf oder sechs Menschen entgegen, allesamt pretty normcore – ohne auffällige, optische Merkmale. Menschen, wie man sie zu Dutzenden, etwa in Baumärkten oder an Tankstellen, trifft. Menschen, an denen das Auge auf den ersten Blick keinen Halt fand und in deren Hassschweif ich zufällig hineingeraten war. Der Schreck kam mit leichter Latenz. Hatte ich das jetzt wirklich gehört? Galt das wirklich mir? Ich drehte mich nochmal um und sah, dass das, was ich von vorn flüchtig für irgendwelches Sportgerät gehalten hatte, zusammengerollte Fahnen und anderes Demo-Equipment war. Jetzt dämmerte mir: Das waren Querdenker auf dem Weg von oder zu einem ihrer Spaziergänge. Aber waren die nicht schon langsam passé? Ich dachte, gegen Ende der Pandemie lassen sie analog zum Virus nach. Weit gefehlt. Wer sind diese Menschen und was treibt sie an?
Rückblende: Berlin, Spätsommer 2020 – die Pandemie dümpelte gerade in ihrem Sommerloch zwischen zweiter und dritter Welle. Die Gastronomie hatte wieder geöffnet und ich war gerade auf Heimaturlaub in der deutschen Hauptstadt. Ein Hauch von Normalität lag in der Luft. Doch die Bilder in den Abendnachrichten waren alles andere als normal und ließen mir trotz ihrer krachenden Absurdität das Lachen im Halse stecken bleiben. Es waren Szenen, die so vor ein paar Jahren noch undenkbar waren. Zu sehen war unter vielen anderen skurrilen und hocherregten Personen z.B. eine Dreadlocks-bewehrte Heilpraktikerin mittleren Alters, die sich vor einer Gruppe Menschen in Rage schrie. Motiviert von ihrem, mit überschlagender Stimme vorgetragenen Plädoyer für Freiheit und Liebe und gegen die Marionettenregierung der BRD-AG, sollte die aufgebrachte Menge am Abend die flachen Absperrungen vorm Reichstag überwinden und die von nur einer Handvoll überforderter Polizeikräfte gesicherten Stiegen des Parlamentsgebäudes erstürmen. Sie wollten sich ihr Land – das viele von ihnen in bester Reichsbürgerlogik als nicht-souveräne Besatzungszone der Alliierten begreifen – zurückholen und endlich echte Demokratie und echten Frieden einfordern. Um Hilfe riefen sie dabei neben diversen absolutistischen und vor allem toten Regenten wie Wilhelm II. ausgerechnet die beiden letzten lebenden lupenreinen Demokraten Putin und Trump an – beide Staatschefs der jeweils größten, ehemaligen Besatzungsmächte, von denen die hier Versammelten ihr Land wiederum gerne befreit sehen würden. Dies entbehrt jeglicher Logik – es ist so, als würden Lesben und Schwule sich mit Bittbriefen an die Taliban oder den Opus Dei wenden, damit diese ihnen bitte endlich echte Gleichberechtigungen und ein Ende der Diskriminierung bringen.
Was war hier im Gange? Der vermeintliche Anlass der Querdenken-Demos, nämlich Kritik an einzelnen Maßnahmen der deutschen und österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung von COVID-19 zu üben, war während dieser emotional-übersteuerten Happenings so weit weg wie David Hasselhoffs »Looking for Freedom« an der Berliner Mauer vom »Ich liebe euch doch alle!« des ehemaligen Stasi-Chefs Erich Mielke in seiner letzten Volkskammer-Rede. Es ging um mehr, viel mehr. Mir fiel zunächst das kaum zu entschlüsselnde Durcheinander der von den Demobesuchern mitgeführten Flaggen auf, dessen einzelne Elemente nur einte, dass sie mit nachvollziehbarem und berechtigtem Protest gegen diese oder jene Hygienemaßnahme rein gar nichts zu tun hatten. Zu sehen waren, neben etlichen anderen, die Flaggen diverser deutscher und österreichischer Bundesländer. Die Fahne Preußens wehte einträchtig neben jener der USA. Flaggen Russlands flatterten neben jenen mit dem Regenbogen. Österreich neben Türkei, Peace, Pace, Smileys neben Kärnten, Brandenburg, Steiermark und Schweden. Dazwischen in trauter Regelmäßigkeit das Schwarz-weiß-rot des deutschen Kaiserreiches, gerne auch mit eisernem Kreuz, zwischen denen wiederum die Friedenstauben flatterten. Die Symbole flossen zusammen und neutralisierten sich in einem Malstrom der Leere. Wüsste man es nicht besser, würde man diesen Zeichenbrei en marche für eine performative Intervention von Christoph Schlingensief halten, doch ist der leider schon länger tot. Überhaupt scheint sich subversive, politische Aktionskunst dieser Spielart überlebt zu haben, da sie von der Realität – wie hier eindrücklich bewiesen – längst überholt wurde.
Und in Österreich?
Im Gegensatz zu den Demonstrationen in Deutschland in ihrer krassen Diversität von Hippies bis Hooligans, wirken die Teilnehmer der österreichischen Veranstaltungen auf den ersten Blick etwas homogener und noch schlechter gelaunt. Auch werden hierzulande deutlich mehr Kruzifixe auf den Demos herumgeschwenkt. Doch der Hasswolke, die auch über den hiesigen Protestzügen hängt, hat selbst der zweckentfremdete Todesüberwinder am Kreuze, der eigentlich Liebe unter den Menschen verbreiten wollte, nichts entgegenzusetzen. Einmal habe ich am Schwarzenbergplatz mit einer Freundin, die einen etwas dunkleren Hautton hat, einen Demozug kreuzen müssen. Es waren nicht eben love, peace and harmony-vibes, die wir da eiligen Schrittes mit unseren Fahrrädern durchmaßen. Denn längst waren auch in Österreich die Proteste von üblichen Verdächtigen wie Martin Sellner oder Gottfried Küssel samt deren Entouragen gekapert und als Plattform der Selbstinszenierung fernab aller Maßnahmenkritik für die eigene, virenfreie Agenda instrumentalisiert worden. Erstaunen lässt auch hier, dass es seitens der unbescholtenen, hart arbeitenden Bürger, die da den zivilen Ungehorsam proben, gegenüber solchen stramm-rechten Akteuren wie den oben genannten kaum Abgrenzungsbemühungen gab. Stattdessen zapft Sellner auf den Hygienemärschen mit seiner neuesten Polit-Marke »Die Österreicher« munter neue menschliche Frustressourcen jenseits der 40 an, denen die Identitären zu jung oder hip sind. Küssel und seine Neonazikameraden der alten Schule bezeichnen Sellners Softcore-Brands ob ihres Crowdfunding-Geschäftsmodells wiederum als Bettelmafia und tragen dem erfolgreichen Polit-Entrepreneur und Arztsohn immer noch seinen Bruch mit ihnen, den alten Garden, nach.
Hinter dem Gros der sich hinter dem inzwischen wohl unrettbar kontaminierten Begriff: »Querdenken« mobilisierenden Protestierenden, steckt weniger persönliche Betroffenheit von den Corona-Maßnahmen, noch ökonomischer Leidensdruck, der durch eben jene noch verschärft wurde, und schon gar nicht glühende Solidarität, etwa mit den Beschäftigten der Kultur-, Gastronomie- oder Veranstaltungsbranche, die unter den Einschränkungen wirklich empfindlich zu leiden hatten und haben; von Ärzten und Pflegepersonal ganz zu schweigen. (Die Intensivstationen seien ja ohnehin leer). Nein – hinter diesen Subjekten und ihrem bestürzenden Schmierentheater steckt vor allem eines: Radikale Wohlstandsverwahrlosung. Diesen Leuten ist in erster Linie fad – fad mit der Welt und fad mit sich selbst. Ihr Treiben ist nichts weiter als ein zum Protest verbrämter Eskapismus. Es sind Menschen, welche weitestgehend Kreisen angehören, denen das Demonstrieren bisher eher keine gängige, politische Praxis war und die sich nach der physischen Vereinzelung nun mit Verve dem neu entdeckten, gruppendynamischen Rausch hingeben. Sie benutzen das Leid von tatsächlich empfindlich getroffenen Menschen und Branchen als Vehikel für ihre infantile, narzisstische Wut auf mehr oder weniger alles, das ihnen nicht passt. Ähnlich einer Gruppe (harmloser) Rollenspieler, die sich in ihren Anime-, Sci-Fi- oder Fantasy-Kostümen in die Universen von Tolkien, Naoko Takeuchi, George Lucas oder George R.R. Martin verabschieden, flüchtet sich ein beachtlicher Teil der hier Versammelten, nicht selten grotesk, aber schlechter kostümiert als die COS-Player, in ebenso abenteuerliche Narrative. Diese sind jedoch weder harmlos, noch werden sie von jenen Akteuren als Fiktion verstanden. Im postfaktischen Zeitalter mit seinem wachsenden Portfolio an Parallelrealitäten kann sich jeder Mensch mit Endgerät und Netzverbindung heute, ganz nach Gusto, seine persönliche Realität einfach und bequem per Social Media zukommen lassen. Dies ist so einfach geworden, wie eine neue Serie über Netflix oder Amazon Prime zu beziehen. Und genau wie Serien werden diese Realitäten dann auch konsumiert bzw. gebinged.
The dark side of Infotainment
Die aktuellen Blockbuster heißen z.B.: Q-Anon, Deep State und BRD-AG und von dort ist es nur ein Katzensprung zu Reptiloiden, Reichsflugscheiben, Hollow- und Flat-Earth, Prä-Astronautik, Illuminaten, Bilderbergern und so weiter. Dies sind nur einige der vom Algorithmus querverlinkten Verschwörungsmythen, die sich in diesen weichen Köpfen zu einem gärenden Gebräu aus Angst, Wut, Misstrauen und unerträglicher Besserwisserei vermengen. Die damit einhergehende Selbstverortung als Subjekte, die die Verschwörungen durchschauen, vermittelt jenen das Gefühl, zumindest ein Stück Kontrolle zurückgewonnen zu haben. Je geistig prekärer das Subjekt, um so kruder dürfen die Erzählungen dann auch sein, mittels derer es sich eicht. Daher verwundert es nicht, dass sich viele jener »Aufgewachten« mit ihrem Spezialwissen mindestens so fühlen dürften wie Trinity, Neo und Morpheus außerhalb der Matrix. Agent Smiths in Gestalt der sogenannten Mainstream-Medien (vulgo Lügenpresse) mit ihren ewigen Unwahrheiten gibt es da draußen genug und wird nichts mehr abgenommen. Man gebärdet sich jenen offiziellen Kanälen gegenüber als hyperkritisch, kauft den eigenen alternativen Quellen hingegen ungeprüft die haarsträubendsten Räuberpistolen aus den untersten Schubladen des Netzes ab. Ich denke, dies ist nicht zuletzt deren polit-pornografischem Unterhaltungspotential geschuldet. Das Unglaubliche und die Sensation sind immer geiler als rationale, komplexe, wissenschaftliche Sachverhalte. Noch spannender wird es, wenn man anfängt, tatsächlich an diese Sensationen zu glauben. Inhalte, die in den Neunzigern und frühen Zweitausendern in TV-Serien wie The X-Files noch als linearer, fiktionaler Vorabendgrusel für die ganze Familie funktionierten, bekommen heute – ausgespielt über persönliche Profile in sozialen Netzwerken und Messenger-Chatgruppen – den verführerischen Geschmack verbotener Wahrheiten. Der Illusionsvertrag, den man vor Kurzem noch bereitwillig mit Hollywood oder HBO eingegangen ist, wurde durch die neuen, prosumistischen Sender- und Empfängerdynamiken der sozialen Medien umgewandelt in einen ganz persönlichen Wahrheitsvertrag.
Dies führt dann zu Menschen, die nach X Folgen Ken Jebsen abends auf YouTube gerne auch zum fünfundvierzigsten Mal eine Phoenix-Stalingrad-Doku nachlegen, aber daran zu zerbrechen scheinen, im klimatisierten Supermarkt oder der U-Bahn mal für ein paar Minuten eine Zellstoffmaske über ihre Visagen zu stülpen. Es sind Menschen, die in einem Atemzug direkte Demokratie UND einen Kaiser fordern, Menschen, die nach Selbstbestimmung schreien UND sich diese ausgerechnet von autokratischen Problembären wie Trump, Putin, Erdogan oder Orbán versprechen. Menschen, die vergessen haben, dass ihre Demonstrationen unter oben genannten Politikern nicht so glimpflich für sie ausgehen würden. All dies zeigt mehr als deutlich, dass der Löwenanteil dieser besorgten Bürger keine Selbstbestimmung, sondern viel mehr Bestimmung sucht. Sie wollen sich an etwas klammern, das sie aus der Tristesse ihrer mediokren Existenzen herausführt; sie wollen jemand folgen, der sie endlich von ihrem Individualismus befreit und ihrem Unvermögen, damit etwas Vernünftiges anzufangen. Diese Menschen wollen erlöst werden, und zwar in erster Linie von sich selbst.
Wenn Onlineblasen offline platzen
Dabei verwundert es auch nicht, dass ihr politischer Eskapismus auf die dunkle Seite des Infotainments oft mit anderen Formen von Weltflucht einhergeht, seien es nun Engel, Astrologie, Tarot, Meditation, Kristalle oder andere Religionssubstitute aus dem New Age-Katalog. Mithilfe dieser Angebote schrauben sie sich dann immer tiefer hinein ins Ich, wo viele erschrocken von zu viel innerer Leere dann den Anschluss an andere Hohlräume suchen. Was passiert, wenn sich genug dieser Blasenmenschen nicht nur online, sondern auch offline vereinen, haben wir u.a. in Berlin, Stuttgart, Leipzig und Wien gesehen. Schwarz-weiß-rote Schärpen tragende Frührentner und Zechbrüder, die sich zuvor an ihren Stammtischen und in Hobbykellern gegenseitig zum Kanzler oder Außenminister des deutschen Reiches erklärten, marschieren ‚Seit an Seit‘ mit verspulten Hare-Krishna-Jüngern nebst Solarium-verstrahlten, Mucki-Prolligans aus Ost-Berlins Plattenbau-Idyllen, die wiederum einträchtig mit biodynamischen Steiner-Bauern aus dem Hunsrück oder Oberösterreich um die Siegessäule stolpern. Alle wollen sie, in Verblendung geeint, ein Zeichen gegen ihre verkommene, sie knechtende Regierungen und ihr Fake-
Virus setzen.
Einer der vielen tragisch-komischen Rädelsführer der Querdenker-Bewegung ist die Figur des türkischstämmigen Überdeutschen und vormals sehr erfolgreichen Restaurant-besitzers, Kochbuch-Autors, Vegankochs und Selfmademan Attila Hildmann, der sich jüngst (auch) zum Reichskan-zler erklärte. An der Stelle darf man sich mit Recht fragen, wie viele wilde Kanzler und Könige dieses arme Deutschland eigentlich schon hat. Mehr als Westeros in seinen besten Zeiten auf jeden Fall. Kanzler Attila möchte jedenfalls die kommunistische Satanistinnen-Kanzlerin Angela Merkel vor ein Militärtribunal bringen und über den homosexuellen Grünen Politiker Volker Beck die Todesstrafe durch öffentliches Eierzertreten verhängen. Give peace a chance – denn für Hildmann und seine Jünger sind das alles nur Sprossen auf der Leiter zum Weltsiegfrieden. Narzisstisch gekränkt in seiner fragilen Männlichkeit und, statt in Bellevue längst zum Reichskanzler ernannt worden zu sein, strafrechtlich verfolgt, hat er sich inzwischen auf der Flucht vor der deutschen Justiz in seine von ihm sogenannte »Blutsheimat« Türkei abgesetzt. Dass der verlorene Sohn sich vom dortigen Präsidenten mehr Verständnis für sein Weltbild erwarten dürfte, gilt als ausgemacht. Man munkelt, Hildmann habe sich in der Türkei inzwischen gegen Covid-19 impfen lassen. Also doch alles halb
so wild?
Auch bei der Neurose gilt: Sharing is caring
Diese Querdenker-Querfront eint, neben ihrer oberflächlichen Diversität und ihrer Kollektivneurose noch eines: nämlich die weitgehend fehlenden, sichtbaren Anzeichen materieller Not. Wir haben es hier eben nicht, wie so oft behauptet, mit dem längst überfälligen Aufstand der Abgehängten zu tun, denen die Pandemie jener berühmte Tropfen ist, der das Fass ihrer Not zum Überlaufen brachte. Nein – dies war und ist kein Protest des Prekariats, sondern hauptsächlich der des Mittelstandes in Funktionsmode.
Wir sehen hier vor allem Menschen, die Zweitwagen, Reihenhäuser, Hobbykeller, gepflegte Vorgärten, Rasenmähroboter, Rassehunde, Autobild-Abos, beschriftete Tupperdosen, Bausparverträge, Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, iPads, Aktienportfolios und Brockhaus-Gesamtausgaben besitzen. Menschen, die tagsüber oft genug, unkündbar bei der Renten-versicherung, dem Finanzamt oder anderen staatlichen Verwaltungsor-ganen, arbeiten und in ihrer bezahlten Freizeit auf den Straßen und in ihren Telegram-Gruppen dann wilde Sau gegen eben jenen Staat spielen, in dessen Diensten sie stehen, und der sie, weitgehend ungestraft, sich auf seinen Straßen ausagieren lässt. Ihre Not ist meist keine materielle, sondern eine geistige. Sie sind Opfer ihrer neo-biedermeierlichen Vorstellungen von der Welt, in der aus ihrer Sicht nichts mehr an seinem Platze scheint. Dies können sie sich dann nur damit erklären, dass finstere Mächte – ob mit Kippa und/oder Echsenaugen – am Werk sind, die ihnen, den braven, steuerzahlenden deutschen (und österreichischen) Micheln und Michaelas, ans Leder wollen. Im Windschatten jener Mystik und der damit einhergehenden Aufwertung des Bösen, reist als blinder Passagier natürlich auch das Bedürfnis nach persönlicher Selbstaufwertung auf der sicheren Seite des Guten: Als David gegen Goliath, oder eher Siegfried*a gegen den Lindwurm aus Hochfinanz, Pharma-Mafia, Familie Gates und anderen Adrenochrom-süchtiger Eliten.
Corona – hol mich hier raus!
Dieser in vielen deutschen und österreichischen Städten theatralisch inszenierte Schicksalskampf ist hinter all seinem para-politischen Brimborium natürlich vor allem eines: Ein Fluchtversuch aus einer Existenz als Verbraucher und Pfandflaschenzurückbringer (zumindest in Deutschland …), als Rabattmarkenkleber, als Ticketnummer, als Sparer, als Steuer- und Ratenzahler, als Leistungsempfänger, als Datensatz – als Kunde. Es ist der Ausbruchsversuch einer mehr Demokratie fordernden, aber in Wirklichkeit demokratiemüden, nervösen Kleinbürgerkaste aus ihrem drögen Dasein. Es sind leider allzu oft Subjekte, die zur Individualität zu schal und zur Solidarität zu stolz sind und die mit der Pandemie ein neues Chassis für ihren Ärger gefunden haben. Nicht mehr, aber leider eben auch nicht weniger.