»Germanen wie auf den Leib geschrieben«

Paulette Gensler über die falsche Vorstellung vom Nahverhältnis zwischen Islamkritik und Nationalsozialismus.

Wer den Islam auf fundamentale Weise kritisiert und dies auch öffentlich begründet1, kann früher oder später unter einem eigenen Artikel den Satz lesen: »Das könnte auch im Stürmer stehen!«2 Dabei müsste man wahrlich nicht in Archive rennen und lange Recherche betreiben, um diese Erscheinung linksdeutscher »Kritik« der Islamkritik als unwahr zu denunzieren. Schon der Leitartikel einer der zahlreichen online zugänglichen Ausgaben des Stürmers (1934/38) rechtfertigt unter dem Titel »Selbsthilfe gepeinigter Völker« den globalen Antisemitismus und dessen mörderische Entladungen. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf den aus Sicht des Stürmers löblichen Aktionen der »Mohammedaner«, nämlich den Pogromen an den Juden in Palästina, Algerien, Tunesien und Ägypten. Aber auch im Stürmer betonte man beflissen, dass dies mit dem Islam nichts zu tun habe: »Der Weltjude ist wie bei allen Pogromen eifrig bemüht, den Aufstand in Algier und Tunis als das Werk religiöser mohammedanischer Fanatiker hinzustellen.« Die arabischen Pogrome hatten hierbei durchaus Vorbildcharakter: »Heute erheben sich die Mohammedaner in Algier. Morgen schon kann es die ganze Welt sein.« Nun kommt der Islam im Stürmer eher am Rande vor, was erst einmal folgerichtig ist, denn das erste Prinzip des Stürmers lautete: »Der ‚Stürmer‘ kämpft nicht gegen die jüdische Religion, sondern gegen die jüdische Rasse.« (1934/1) oder »Die Judenfrage ist eine Rassenfrage« (1942/11) und nach demselben Motto erfolgte auch die Freundbestimmung.

Dabei war der Stürmer keineswegs frei von »Talmudexegese«. Dem gegenüber stand jedoch immer der gleichzeitige Fokus auf die öffentliche Denunziation von Einzelpersonen, die jeweils als Wein,- Parfüm-, Talmud- oder Abtreibungs-Jude bezeichnet wurden. Zentral waren dabei Porträtfotos, die untertitelt waren mit: »So sieht er aus…« Jene Fotos waren sehr viel gefährlicher als die Karikaturen, denn Erstere waren es ja gerade, die »bewiesen«, dass die Juden kaum als solche zu erkennen seien, wie jede zweite Unterschrift betonte. Von den Karikaturen wusste insgeheim jeder, dass sie Quatsch waren. Erst mit der Personalisierung entfalteten sie ihr ekelhaftes Potenzial, wie im Falle der unzähligen Ritualmordlegenden. Der Stürmer bezog sich »theologisch« fast ausschließlich auf den Talmud, das »Verbrecherlehrbuch« (1937/10), und hierbei vor allem auf die Gemara. Die Fokussierung auf die rein menschlichen Bestandteile des Talmuds ist programmatisch, denn an diesen konnten die Zitatfälschungen in Permanenz am besten vollzogen werden. Vor allem aber wurden die Talmud-Zitate immer ohne deren Widerlegung »zitiert«, weshalb sich die »Argumentation« des Stürmers auf der Basis des Talmuds in sachlicher Form derart einfach widerlegen ließe. Denn auch hier gibt es kein völlig freies Bingo, wie es linke Religionskritiker immer wieder unterstellen. Ein bei Antisemiten beliebtes Beispiel ist der Satz »Nichtjuden sind keine Menschen.« Wer nur dies anführt, lässt eben die seitenlangen Widerlegungen des Satzes weg. »Die jüdische Lehre hingegen ist«, wie Johann Sfar seinem Rabbiner in den Mund legt, »These, Antithese, Antithese, Antithese, Antithese …« Und eben diese dialektische Kompetenz war neben der Auserwähltheit des jüdischen Volkes das, was schon Mohammed auf die Palme brachte. Der Wahrheitsgehalt einer Religion lässt sich jedoch weit über die richtige, aber abstrakte Bestimmung als »Opium des Volkes« hinaus beurteilen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Religionskritik. So wie Antisemiten seit langer Zeit verquer aus dem Talmud zitieren oder fälschen, verfahren heute Apologeten des Islam mit dem Koran und den Hadithen sowie beide mit der Bibel.

Der Araberfetisch des Stürmers

»Der Geist Streichers hat den Orient erreicht«, (1940/34) titelte der Stürmer 1940 und eben dies galt auch umgekehrt, denn der Blick Streichers hatte endgültig den Orient erreicht. Nun gab es auch Fotos aus Palästina mit Untertiteln wie jenen: »Dieser Araber wurde von einem jüdischen Flintenweib in Jerusalem ermordet«, oder »Ein jüdischer Professor als Soldat in Palästina soll ein Lager gegen die ‚bösen‘ Araber verteidigen.« (1940/1) Im Gegenzug stellte man im Stürmer fest, dass Araber doch auch Semiten seien, man deshalb Judenhass nicht Antisemitismus nennen sollte (1941/13). In der folgenden Ausgabe hieß es, dass den Juden der Dolchstoß, den sie Deutschland im Ersten Weltkrieg verpasst hätten, mit der Balfour-Erklärung bezahlt worden sei, um im nächsten Artikel den Zionismus zu brandmarken, denn dieser bedeute »eine blutige Leidenszeit für die arabische Bevölkerung in Palästina, die nicht gewillt war, den jüdischen Einwanderungsströmen ohne Kampf zu weichen. Der Sieg der deutschen und italienischen Waffen wird auch den unterdrückten Arabern die Freiheit bringen.« (1941/14) Immerhin trage ein Jude die Schuld daran, dass Frankreich Algerien annektiert hätte (1942/17). Der Stürmer versprach sich viel vom irakischen prodeutschen Putsch (1941/22), der sich wirklich recht schnell in Pogromen gegen Juden entlud und zur Ermordung und Vertreibung der jüdischen Gemeinden führte. Schließlich schloss Streicher die Juden zugunsten der Araber aus dem Bund der Semiten aus, da dies den Arabern nicht genehm sei (1941/25), um in derselben Ausgabe die »beispielslose Tragödie« des ägyptischen Volkes aufgrund des Suezkanals zu bejammern, sich aber über Morde an Juden in Palästina freute. Wogegen 1939 (13) noch der jüdische Terror gegen die Araber in Palästina bejammerte wurde: »In offenem und ehrlichen Kampf würden die Araber die Juden in allerkürzester Zeit geschlagen und erledigt haben. Dann wäre das Judentum in Palästina in kürzester Zeit ausgelöscht.« Der Stürmer war vor allem völkisch und rassistisch araberfreundlich. Als neue Freunde entdeckte Streicher die »reinen Semiten, nämlich Araber«, die vor allem im Irak gegen den Zionismus und das Judentum kämpften, weshalb sich der Stürmer auch für das panarabische Großreich aussprach (1942/5,7) Anlässlich eines Bombenanschlags auf eine Synagoge in Kairo (1939/30) hieß es: »Das Volk der Araber, das im Mittelalter eine so große Kultur geschaffen hat, hat auch schon erkannt, dass ein Zusammenleben mit den Juden unmöglich ist. Die Araber, die besten Vertreter der reinen semitischen Rasse, sind erwacht.« Der Stürmer war in seinem Antiimperialismus vor allem araber- und besonders beduinenversessen und legte gewissermaßen eine sympathisierende Gleichgültigkeit bezüglich des Islam an den Tag. Doch auch im Stürmer betonte man die Verbundenheit des Christentums mit dem Islam als »internationale Religionen« gegen das »nationale« oder »völkische« Judentum« (1940/42). Nur habe das Christentum, wie später die Menschenrechte, dem Antisemitismus lange Zeit im Weg gestanden (1942/12), im Islam bzw. arabischen Reich hingegen – und dies mussten sie nicht erfinden – habe es schon im 8. Jahrhundert eine Kennzeichnungspflicht für Juden gegeben (1942/19). Streicher warnte, dass das Judentum den Islam täusche und ausnutze (1937/10).
Nun waren Streicher und sein Blatt in NS-Kreisen wahrlich nicht einfach ungetrübt beliebt. Betrachtet man die zahlreichen Richtungskämpfe, müsste man gemäß den Abstraktionsfeinden doch anmerken, dass es den Nationalsozialismus wie den Islam gar nicht gäbe, was selbstverständlich hanebüchener Unsinn wäre. Womit Julius Streicher jedoch in Grundzügen Recht hatte, ohne dass es ihm auch nur im Geringsten als Verteidigung angerechnet werden konnte, sind seine Ausführungen im Nürnberger Prozess, in denen er die Parallelen seiner Schriften zu jenen Martin Luthers erläuterte, welcher auch vor Gericht säße, wenn er noch lebte.
Zu ergänzen wäre dies um das ewige Vorbild der Muslime namens Mohammed, der sich heute sehr vor US-Drohnen in Acht zu nehmen hätte. Aber Streicher, der aus Luthers Schriften im Stürmer ausgiebig zitierte, verschwieg schon dort dessen »Islamkritik«. Doch auch darin wurde Streicher dem Geiste Luthers durchaus gerecht, der die »Türken« zwar nach den Ungarn und Mongolen als die dritte Gefahr betrachtete, für sie aber anders als für die Juden eine gehörige Sympathie empfand: »Die Türken büßen glaubhafter, die Türken sind in ihren asketischen Leistungen viel überzeugender, sie sind in Hinblick auf das Ordenswesen, die Askese viel eindrücklicher. Also sie sind im Grunde die besseren Katholiken. Im Sinne einer durch Werke, durch religiöse Leistungen gekennzeichneten Religion.« Die Zucht und Ordnung des Islam in öffentlichen Angelegenheiten diente über weite Strecken als Folie seiner Reformation. Ihn störten nur die »häuslichen« Unsitten, wie Polygamie, und vor allem die fehlende Christozentrik. An des Islams Wesen aber sollte die Christenheit genesen – Adolf Hitler wird dies später in etwas anderer Form aufgreifen.

Islam und Nationalsozialismus

Die tatsächliche Beschäftigung mit dem Islam vollzog sich nun gerade nicht im Stürmer, sondern in allen anderen Publikationen, wie dem »Völkischen Beobachter«, »Das Reich« sowie dem Magazin »Signal« oder der SS-Zeitung »Das Schwarze Korps«. Hier überall erschienen die unzähligen islamophilen Artikeln und Pamphlete, welche eben keineswegs nur der Mufti verfasste, der gern als einzelnes schwarzes Schaf herangezogen wird. Einige der deutschen Islamfreunde, wie Johann von Leers, konvertierten später zum Islam und setzten nach dem Krieg ihre Tätigkeit in arabischen Ländern ohne großen Bruch fort. Ein Großteil der dortigen Schreiber konnte jedoch nach 45‘ die Karriere auch in Deutschland weiterführen – sei es als Journalisten, Diplomaten oder Wissenschaftler. Von Leers verfasste die Schrift »Judentum und Islam als Gegensätze«, in der er sich mokiert über »den tödlichen Haß der Juden noch nach 1400 Jahren gegen den Mann, der die jüngste und in vieler Hinsicht erfolgreichste Weltreligion ins Leben gerufen hat«, um im Anschluss völlig islamkonform die Vernichtung und Vertreibung der arabischen Juden zu rechtfertigen, da somit die jüdische Eroberung des Orients verhindert worden sei – also die Islamisierung Arabiens habe dessen »Verjudung« verhindert. Solche Argumentationen lassen sich in der islamischen Tradition seit Urzeiten finden. Das Problem ist in erster Linie, dass er kaum etwas fälschen musste, um sowohl der islamischen als auch der nationalsozialistischen Tradition gerecht zu werden. Mohammed ersetzte für den NS über weite Strecken Jesus, da er »erfolgreicher« war – eben dieses Verkaufsargument charakterisiert den Islam, der immer ein politischer war, sehr gut.

Im Völkischen Beobachter erschien ein einziger Artikel, der den Islam »kritisch« betrachtete (1944) – heißt hier: der ihn mit dem Bolschewismus verglich, den man sonst einer Unterdrückung und »Vergewaltigung« des Islams beschuldigte. Darauf reagierten sofort unzählige hohe Parteifunktionäre, die eine härtere Zensur forderten, denn der Artikel von Helmut Sündermann habe die Muslime beleidigt. Dabei hatte Goebbels eigentlich schon im Jahre 1938 eine islamfreundliche Berichterstattung verfügt. In der Regel fungierte das Deutsche Reich als Befreier bzw. Schutzherr des Islam – eine Rolle, die außer Deutschland (in Grundzügen schon das kaiserliche) nie jemand zu übernehmen gedachte.

Man kann das alles als austauschbare Zeichenträger betrachten, begibt sich aber gerade damit auf die Ebene des Stürmers, dessen Untertitel ihn anpries als »Deutsches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit«. Aber »um« die Wahrheit kämpft man mit Foucault, Gramsci oder eben Streicher. Wem an der Wahrheit etwas gelegen ist, würde hingegen FÜR sie streiten; und sofern dies überhaupt ein »Kampf« ist, wird er bestimmt kein deutscher sein.

Bis heute wird der Islambezug der Nazis oft als komplett bewusste Instrumentalisierung und Propaganda eingeschätzt, was meist mit ein oder zwei Zitaten Goebbels‘ belegt wird. Diese deutsche Propaganda über unzählige Broschüre, Flugblätter, und vor allem Rundfunksendungen ist wahrlich nicht zu unterschätzen – vor allem nicht bei der Herausbildung der Muslimbrüder. Die Alliierten hingegen verzichteten über weite Strecken darauf, Muslime als Muslime oder gar den Islam anzusprechen, da sie (zu Recht) befürchteten, dass sie diese propagandistische Auseinandersetzung nicht gewinnen würden – nur die USA versuchten es und verkündeten als einzige versuchsweise für eine kurze Weile, einen »Dschihad der Freiheit« zu führen, was den europäischen Kolonialmächten schlecht zu Gesicht gestanden hätte, die vielmehr ihre Untertanen als Untertanen adressierten, was historisch gerade noch erfolgreich verlief. Zugute kam den Alliierten, dass italienische Kolonialbestrebungen den antiimperialistischen und proislamischen Ansätzen Deutschlands im Wege standen. Diese waren sehr erfolgreich in der Geistlichkeit, verpassten aber die eher national-politisch eingestellte Oberschicht, während schon erkannt wurde, dass in den tiefreligiösen Unterschichten einiges Potenzial stecken würde. Ein Problem der Nazis war ferner, dass sie zu sehr bestrebt waren, Hitler als islamischen Messias einzusetzen, und dafür Verrenkungen in Angriff nahmen, die nicht mehr zogen.

Islamisierung des Germanentums

Zu wenig betrachtet wird jedoch, dass auch dem Nationalsozialismus aus dem Islam etwas entgegenkam.3 Insbesondere gewisse private Bemerkungen Hitlers sind in diesem Kontext äußerst aufschlussreich. So bedauerte er die Abwehr der islamischen Eroberung bei Tours und Poitiers, denn die Araber »hätten damit den germanischen Völkern eine Religion aufgenötigt, die durch ihre Lehre: den Glauben mit dem Schwert zu verbreiten und alle Völker diesem Glauben zu unterjochen, den Germanen wie auf den Leib geschrieben sei.« Mithilfe einer gewissen Klimatheorie malte er sich dann einen Zustand aus, in dem »schließlich nicht die Araber, sondern die mohammedanisierten Germanen an der Spitze dieses islamischen Weltreiches gestanden hätten.« Die Islamisierung des Abendlandes war durchaus ein Bild aus einem feuchten Traum Hitlers, der sich durchs Christentum behindert fühlte. »Mein Kampf« erschien seit 1936 in größeren Auszügen auf Arabisch und zirkulierte im Orient. Es war ein Buch, über das Churchill völlig zu Recht sagte, es handle sich dabei um »einen neuen Koran des Glaubens und des Krieges: schwülstig, langatmig, formlos, aber schwanger mit seiner Botschaft.« Sein Zeitgenosse, der germanische Seelenkundler C. G. Jung, hat dies auch erkannt: »Wir wissen nicht, ob Hitler vorhat, einen neuen ISLAM zu gründen. Er ist bereits auf dem Weg dazu. Er ist wie MOHAMMED. Die Gefühlslage in Deutschland ist islamisch; kriegswillig und islamisch. Dies könnte die historische Zukunft sein.« Nur unterschieden sich beide in der Bewertung grundlegend. Schon der junge Churchill vermerkte über den Islam: »Es gibt in der Welt keine rückwärtsgewandtere Kraft.« Er machte unter anderem die widerliche Verfügung über die Frau als Grundlage der fortdauernden Sklaverei aus; und vermochte es sehr wohl, den Glauben von einzelnen Muslimen zu trennen, »aber der Einfluss der Religion paralysiert die soziale Entwicklung derjenigen, die ihr folgen«, und zwar »so lange, bis der islamische Glaube aufgehört hat, eine große Macht über Menschen zu haben.«
Die Zeitgenossen verschiedenster Lager erkannten den Zusammenhang zwischen Islam und NS sehr wohl und sehr früh. Zweifel gab es aufseiten der Nazis teilweise an der rassischen Verfasstheit der »Orientalen« (so auch in Mein Kampf), aber nie am Islam. Auch Himmler liebte den Islam und wollte nach dem Krieg islamische Länder besuchen, um die Religion vor Ort zu studieren. Das ist nicht überraschend, denn seine  »Friedelehe« konnte er in der Polygamie des Islam als real existierende und praktizierte »entdecken«.4 Viele hohe Funktionäre kamen zu dem Schluss, dass man mit dem Islam gar keinen NS gebraucht hätte – und kein Italien, auf das man nämlich zu viel Rücksicht in der Islamischen Frage genommen habe, wie Hitler in seinen letzten Tagen bemerkte. Die deutsche Islamophilie wurde gegen nahezu alle europäischen Verbündeten (vor allem Rumänen, Kroaten und Italiener) durchgesetzt, die mehrmals wegen ihrer Islamophobie zurechtgewiesen wurden und hier zeigt sich wiederholt, wie sehr die Ideologie über Zweckrationalität obsiegte. Die Kritik des Islam kann nicht einfach vergessen, dass aufseiten der Nazis recht bald ein ernsthaftes Interesse am Islam herrschte, das in einem instrumentellen Zugang nicht mehr völlig aufging und dem aus dem Islam etwas entgegenkam. Diese Janusköpfigkeit drückte Hitler in einem seiner letzten Führerbunker-Monologe sehr treffend aus: »Denkt nur daran, was wir hätten tun können, um ihnen zu helfen, ja sogar um sie aufzustacheln, wie es sowohl in unserer Pflicht als auch in unserem Interesse gestanden hätte.« Die selbstauferlegte moralische Pflicht, den Islam zu verteidigen, ist letztlich eine sehr deutsche Angelegenheit.

 

[1] Wie etwa auch Michel Houellebecq als »dümmste Religion«. Dieser musste sich daraufhin vor 15 Jahren nicht nur den Vorwurf der Islamophobie und des antimuslimischen Rassismus, sondern auch eine Anklage wegen »Anstiftung zum Rassenhass und zur religiösen Gewalt« einhandelte, die glücklicherweise abgewiesen wurde. Kläger waren neben zahlreichen Islamverbänden auch die »Französische Liga für Menschenrechte«, eine Organisation, die anlässlich der Dreyfus-Affäre gegründet wurde.«
[2] Schützenhilfe bekommen solche Kommentarspaltenaktivisten unter anderen von Daniel Bax, für den der Gegenstand seines taz-Ressorts – das Inland – gar nicht islamisch genug sein kann oder auch Wolfgang Benz, der es schaffte, dem ihm anvertrauten Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung den Gnadenstoß zu verpassen.
[3]Dies ist auch die zentrale Schwachstelle des sonst, vor allem aufgrund seines Materialreichtums, sehr lesenswerten Werkes von David Motadel: Für Prophet und Führer. Die islamische Welt und das Dritte Reich. Klett Cotta. 2017; David Motadel: Islam and Nazi Germany’s War. The Belkap Press of Harvard University Press 2014. Der Verlag schreibt über das Werk: »David Motadel stellt erstmals umfassend die Islampolitik des NS-Regimes dar. International vielbeachtet veranschaulicht der Historiker, dass und wie sich das Dritte Reich als Schutzherr der Muslime präsentierte. Deren Glauben instrumentalisierte die NS-Elite für geopolitische wie militärische Zwecke.«
[4] https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article124402607/Der-gefuerchtete-SS-Chef-war-zu-Hause-eine-Null.html