Reaktion auf David Kirschs Beitrag "Wer wütend ist, denkt nicht..."

Stefan Zenklusen (der Autor des von David Kirsch besprochenen Buches "Islamismus und Kollaboration") sieht seine Aussagen in der Rezension grob verzerrt dargestellt und hat deshalb auf seiner Homepage eine Gegendarstellung veröffentlicht. Auf diese wollen wir nicht konkret verweisen, da sie das, was an der Rezension in der Versorgerin als hasserfüllte Polemik und Lüge identifiziert wurde, selbst vorwiegend in Form persönlicher Angriffe auf David Kirsch beantwortet. Aus diesem Grunde haben wir es auch abgelehnt, diesen Text in Form einer Gegendarstellung abzudrucken. Allerdings hat uns Stefan Zenklusen vor Erscheinen dieser Ausgabe eine weitere Email geschrieben, in der er eine Passage thematisiert, in der er sich durch die falsche Wiedergabe einer Passage seines Buches in die Nähe des Rechtsextremismus gerückt sieht. Dem Wunsch nach Veröffentlichung dieser Entgegnung wollen wir deshalb natürlich nachkommen. Das Schreiben wurde lediglich um den Schluss gekürzt, in dem Zenklusen auf die erwähnte Gegendarstellung auf seiner Homepage verweist, ansonsten aber nicht verändert.

Verehrte Damen und Herren

Die Versorgerin hat eine absolut skandalöse "Rezension" von David Kirsch über mein Buch über "Islamismus und KOllaboration" veröffentlicht. Der Text besteht ausschliesslich aus Verzerrungen, Hass und Lügen. Erst letzthin ist mir in dem Text eine ungeheuerliche Unterstellung aufgefallen, nämlich dass ich den Front National mit der Marxschen Ideologiekrititk gleichsetze:

Was Historiker wie Volker Weiß schaffen – strukturelle wie ideologische Gemeinsamkeiten der neuen Rechten mit denen des politischen Islam herauszuarbeiten – möchte Zenklusen schon lange nicht mehr. Folgerichtig sieht er im Front National ein »genuin linkes Ansinnen« (ebd.: 75), welches »Marxens Forderung« folge, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, geknechtetes, verächtliches Wesen sei« (ebd.).

Abgesehen davon, dass ich ja gerade den Nachweis, dass Islamophile faktisch häufig Rechtsextreme geworden sind, in allen Texten erbringe, ist das eine unglaubliche Unterstellung, nämlich die, dass ich den Front National mit dem Marxismus gleichsetze. Davon steht aber in meinem Buch NICHTS. Die Passage lautet folgendermassen:

Viele Le Pen-Wähler aus den populären Schichten lehnen sich auf gegen die neoliberale und die islamische Globalisierung. Dies ist ein genuin linkes Ansinnen und folgt Marxens Forderung, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, geknechtetes, verächtliches Wesen sei. Die Sozialisten hingegen fördern die angesprochenen beiden Seiten der Globalisierung (die sehr viel besser koexistieren, als allgemein angenommen). Wenn auch soziologisch nicht ganz haltbar, ist dem Urteil von Michéa der Tendenz nach beizupflichten: „Es ist also nicht unbedingt das Volk, das aufgrund der Folgen einer Massenkultur, der kaum zu widerstehen ist, sich von der traditionellen Linken und den Gewerkschaftsorganisationen abgewendet hat (…). In Wirklichkeit ist es die Linke selbst, die ab den späten 70er Jahren beschlossen hat, die bescheideneren und am stärksten ausgebeuteten sozialen Kategorien ihrem Schicksal zu überlassen, indem sie fortan ‘realistisch’ und ‘modern’ sein wollte, also von vornherein auf jede radikale Kritik der historischen Phase verzichtete, die nun seit über 30 Jahren die Menschheit unter einer riesigen ‘Akkumulation von Waren’ begräbt.“ (op. cit., p. 252).

Damit wird nur gesagt, dass die FN-Wähler nicht einfach nur rechtsextrem sind, sondern dass der subjektive Wunsch nach der Aufhebung des globalen Neoliberalismus und Islamismus ein genuin linkes Ansinnen wäre und der PS beides nicht erfüllen will.

Mit seiner Schreibe unterstellt Kirsch nicht nur allen FN-Wählern, rechtsextrem zu sein (was nachgewiesenermassen völlig falsch ist), sondern auch mir und dem Philosophen Michéa. Das ist schlichtweg skandalös: Man findet in meinen Schriften NIRGENDS ein Hinweis darauf, dass ich rechtsaussen bin - genausowenig wie bei Michéa.

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St. Zenklusen