Die Berliner Alternative-Hip-Hop-Formation wird von Publikum und Kritikern gleichsam gefeiert und wird bereits am Freitag „alle Verseuchten, alle Ausgespuckten und alle, die im Dunkeln leuchten“ begrüßen, wie es in ihrem Hit Der Anfang ist nah heißt. Die Band ist bekannt für funkig-mitreißende Beats und krawallphilosophische Sprachkunst. Die Musiker spielen – im Hip-Hop fällt man damit auf – ihre Instrumente selbst, verzichten auf elektronische Samples und werden wohl ihr halbes Kücheninventar zum Festival mitbringen, mit dem sie eigenwillige Sounds kreieren. Frontman Robert Gwisdek, selbst zudem Schauspieler, ist Sohn der Schauspieler Corinna Harfouch und Michael Gwisdek.
Um 18 Uhr wird das Open Air von The unused word eröffnet, es folgen Hinterland und die österreichische, im experimentellen Free Jazz beheimatete Band Arktis/Air.
Der Samstag steht dem um nichts nach. Die Wiener Dub-Formation Dubblestandart ft. Soulcat E-Phife werden als Mainact Mark und Gebein zum Schwingen bringen. Die polnische Instrumental-Post-Rocker Tides from Nebula sind für Ohren gedacht, die härtere Klänge lieben. Sie erinnern an Bands wie Mogwai und Mono. Faela spielen am Open Air ihr einziges Österreich-Konzert. Die Weltmusiker könnten locker Manu Chaos Band ersetzen, Pflasterspektakelfreunden sind sie wohl ein Begriff. Das frühabendliche Programm ergänzen Torso und Schmieds Puls. Für Samstag ist zudem ein Auftritt geplant, der MusikliebhaberInnen besonders begeistern dürfte. Kern//Quehenberger//TJ Hicks kombinieren Elemente aus dem Free Jazz mit Electronic und Detroit Techno. Wir sind mehr als gespannt!
Nach den Bands ist die Nacht noch lange nicht vorbei. DJs lassen es bis 3 Uhr Früh tanzen und krachen (am Freitag Paul Zasky & Miss Shina, am Samstag Djini Godez).
Die altbekannte Dorf-Struktur nach gallischem Vorbild bleibt erhalten. An der letzten Ingredienz für den Zaubertrank sind wir nah dran. Mit Sicherheit gibt es aber wieder die wahrscheinlich beste Festival-Küche der Welt. Würde endlich einmal ein Kritiker des Guide Michelin vorbeischauen, müsste er zumindest zwei Sterne für uns vom Himmel stehlen. Von exotischen Speisen bis zum Bio-Kotelette ist alles dabei. Vorsicht, es mag sein, dass Sie mit gefülltem Wanst Bands in einer Hängematte verschlafen.
Das Festival wird als Green Project geführt. Das bedeutet, wir verhalten uns der Natur gegenüber respektvoll, wie es ihr gebührt. Der Müll wird getrennt, Becher werden mehrmals verwendet, Shuttlebusse und Öffis stehen zur Verfügung, die Speisen sind regional und bio, und nach dem Fest wird gemeinsam zusammengeräumt, was den Spaß, nebenbei bemerkt, verlängert.