So jedenfalls lautet die Aussage des für uns verantwortlichen Beamten des BMUKK der Abteilung Video- und Medienkunst. Wer gedacht hat, dass der grobe Einschnitt von 15.000 Euro im letzten Jahr gleich bleibt, hat sich getäuscht. Noch einmal wird mit einer Kürzung von zusätzlichen 2.000 Euro zum Ausdruck gebracht, dass man nichts davon hält, was bei uns passiert. Neu ist für uns aber, dass über die Höhe der Förderung nicht ein Beirat entscheidet, sondern ein Beamter. Hiermit belasse ich es einmal mit dem Update zur bleibend finanziell angespannten Lage, die ein sehr ambitioniertes Jahresprogramm wieder einmal zu einem Wagnis auf höchster Stufe werden lässt. Abgesehen von dem steigenden Aufwand, Budget für die Existenz unseres Vereins zu generieren, gibt es auch Erfreuliches zu berichten.
Die Umgestaltung des servus CLUBRAUMs in einen Ort für künstlerische Forschung aus unserem nahen Umfeld macht Freude. Noch im Jänner sind wir mit Christian Pointner in die Tiefen der Materie Streaming mit freier Software eingetaucht. Er zeichnet für das perfekte Streaming des Elevate Festivals (https://2013.elevate.at) in Graz verantwortlich. Eine kleine, aber feine Runde hat sich getroffen, um aus seiner Expertise zu lernen und diese auch nachvollziehbar zu dokumentieren. Hilfreich dabei war auch Christoph Haag von Lafkon (http://www.lafkon.net/what/), der für unsere Notizen in unserem Notepad (http://etherpad.servus.at) ein Script geschrieben hat, das erlaubt, eine automatisierte PDF-Broschüre zu generieren, die immer am letzten Stand ist.
Schon eine Woche vor der Eröffnung von Special Issues...
(http://core.servus.at/clubraum/special-issues) hat sich der CLUBRAUM in ein Labor der künstlerischen Forschung verwandelt. Besonders erfreulich, dass wir uns über viele interessierte Besucher_innen freuen durften. Das, obwohl die Problemstellungen, die die beiden Künstler bearbeiten, vielleicht nicht ganz einfach zu verstehen sind.
Nicht nur der internationalen Frauentag im März ist Anlass, dass Genderthematiken und Feminismus im CLUBRAUM Platz finden. Im Austausch mit der Linzer Künstlerin Anja Westerfrölke (http://anja.west.servus.at/) wird an einer weiteren prozesshaften Situation gearbeitet, die versucht, Bezüge zwischen Nadelarbeit und Programmierarbeit herzustellen.
Eine weitere Herausforderung unter erschwerten Bedingungen steht seit 2013 bis Mai 2014 auf der täglichen To-do-Liste! Die Planung einer neuen Ausgabe von »Art Meets Radical Openness« (formerly known as LiWoLi). Im März und April wird der CLUBRAUM zum offenen Planungsbüro. AMRO ist also ein weiteres ambitioniertes Vorhaben, das dankenswerterweise wieder von der Kunstuniversität unterstützt wird. Besonders erfreulich, dass auch mit dem Architekturforum (afo) ein neuer Austausch entsteht und das afo der Austragungsort der Veranstaltung sein wird.
http://radical-openness
Art Meets Radical Openness 2014
www.radical-openness.org
Festival dedicated to Art, Hacktivism and Open Culture
Datum: 26. bis 31. Mai 2014
Location: Architekturforum Linz (afo)
Autonomy (im)possible?
Das Aufdecken und Veröffentlichen von neuen Wahrheiten als Störung und Kritik des herrschenden Systems bleibt nicht ohne Folgen. Bedrohungsszenarien des digitalen Überwachungsstaates wirken sich spürbar und unweigerlich auf unser Leben und Handeln aus. Der Zugang zu Informationen, Infrastruktur und Technologie, der vor allem für Aktivist_innen in repressiven Regimen bis heute bedeutend ist, wird spätestens seit Snowdens Enthüllungen zur breiten Diskussion, weil sich ab jetzt eine breite Masse in demokratischen Staaten in ihrer »Privatsphäre« bedroht sieht. Unabhängigkeit, Vertrauen und Freiheit in diesem Zusammenhang werden massiv auf die Probe gestellt.
Künstler_innen, Hacktivist_innen, Kulturschaffende, Journalist_innen, Software-Entwickler_innen und Weltverbesser_innen, kurz kreative Akteur_innen mit dem Wunsch nach Veränderung begeben sich vermehrt auf unsicheres Terrain. Mit welchen Methoden und alternativen Werkzeugen können neue Sichtweisen auf Alltag, Arbeit, Geld, Politik und Umwelt generiert werden und zu einer neuen kulturellen Praxis anstiften, die zivilgesellschaftliche Prozesse ankurbelt, ohne dass diese im Keim erstickt werden?
Wie tragen kreative Akteur_innen zum Prozess der Veränderung bei und welche neuen Formen der Zusammenarbeit gehen sie ein?
Track 1 (Technologies of Autonomy) Infrastruktur, Information
Die Zeit des Belächelns derer, die als »paranoide Geeks« nicht ernst genommen wurden, scheint mit dem im Mainstream angelangten Überwachungsskandalen nun kurzzeitig überwunden. Erneut wird eine Diskussion um das Thema Dezentralisierung von Infrastruktur und alternativen Möglichkeiten entfacht, abseits großer Monopolisten, die den Zugang zu Information und zu Werkzeugen bestimmen und mit Geheimdiensten kooperieren. Bringen diese neuen Erkenntnisse tatsächlich eine Chance für Alternativen und wer braucht sie überhaupt? Warum wird digitale Selbstverteidigung auf Nutzer_innen abgewälzt?
Track 2 (Kunst, Politik, Handeln)
Das Unsichtbare beleuchten / Exposing the invisible
Welchen Gefahren sind Hacktivist_innen und Artivist_innen ausgesetzt, wenn sie sich in Territorien von Macht, Krieg und Korruption vorwagen. Mit welchen Methoden und Werkzeugen arbeiten Artivist_innen, um neue Sichtweisen und Zusammenhänge herzustellen? Für wen sind diese von Nutzen? Welche Formen der Zusammenarbeit werden für diese Untersuchungen eingegangen?
Track 3 (Öffentlicher Raum, Stadt)
Welche alternativen Werkzeuge, Methoden, Interventionen und Daten nutzen kreative Akteur_innen, um neue Sichtweisen auf den urbanen Raum als Lebensraum zu generieren? Gewinnen neue Formen der Kritik Einfluss auf offizielle Entscheidungsträger_innen?
Track 4 (disrupting business)
Das gemeinschaftliche Entwickeln als Prinzip für Veränderungen scheint auf sämtliche Bereiche überzugehen und hat seine Wurzeln in der erfolgreichen Open-Source-Software-Bewegung. Inwieweit ist Störung, im Sinne von alles offen und zugänglich machen, gleichzeitig innovativer Motor für neue Geschäftsmodelle, die von der Wirtschaft zwar als neue Spielformen aufgegriffen werden, aber nach alten Regeln des Wettbewerbs funktionieren?
Track 5 (Nightline, Sonification)
Steht im Zeichen hörbarer Datenverarbeitung und Feldaufnahmen, die unseren Horizont erweitern. Genauso willkommen: weniger Ernsthaftes auf der Basis von freier/Open Source Software oder selbstgebastelter Open Hardware.
Open Call
Deadline: 6. April 2014
Der Open Call ist offen für Beiträge zu den einzelnen Themen-Tracks. Im Rahmen einer prozesshaften Situation laden wir Künstler_innen, Hacktivist_innen, Kulturschaffende, Journalist_innen, Software-Entwickler_innen und Weltverbesser_innen ein, mit ihren alternativen und/oder künstlerischen Forschungslabors die Räumlichkeiten des Architekturforums als Ort des Austausches aktiv zu gestalten.