Rückblick: Österreich war bis 1997 als eines der letzten europäischen Länder gesetzlich dem staatlichem Rundfunkmonopol verschrieben. Radio FRO ging dennoch als eines der ersten Freien Radios in Österreich im September 1998 on Air und rüttelt seitdem täglich 24 Stunden lang sanft die Hörgewohnheiten durch und vermag damit nicht einen kommerziellen Markt, sondern vielfältigste Themen, Interessen und Meinungen zu bedienen.
Dieser Entwicklung ging nach den Aktivitäten der Piratenradiobewegung zu Beginn der 90er Jahre beinahe ein Jahrzehnt politischer Kämpfe und Aufklärungsarbeit um freie Meinungsäußerung und mediale Vielfalt voraus. Die Entwicklung von Radio FRO wurde dabei – und das wird sie noch - stets von Menschen geprägt, die aktiv an der Gestaltung der Medienlandschaft und der Gesellschaft mit eigenen Medien teilhaben wollen und eine Demokratisierung der Medienlandschaft verfolgen.
Nach dem Sendestart prägten Neuorientierungen und Umstrukturierun-gen erstmals 2001 die weitere Entwicklung von Radio FRO. Das Pro-grammschema wurde völlig neu entworfen und gleichermaßen auf die Bedürfnisse von Hörenden und Sendenden angepasst. Das Infomagazin FROzine wurde ebenso grundlegend verändert und weiterentwickelt wie der Ausbildungsbereich, der sich mittlerweile als eine zentrale Säule des Freien Linzer Stadtradios etabliert hat.
Startschuss für weitere zehn Jahre freies Stadtradio
Radio FRO blickt nach 10 Jahren on Air auf eine bewegte Geschichte, viele Aktivitäten und auf eine gewaltige Programmvielfalt zurück. Jedoch kein Grund, sich zurückzulehnen: Veränderungen müssen auch in Zukunft fordernd gesucht und zugelassen werden. Sich selbst dabei in der sich ständig verändernden Medienlandschaft zu reflektieren und aktiv kulturelle, politische und technologische Herausforderungen anzugehen, wird auch die nächsten zehn Jahre von Radio FRO maßgeblich prägen. Die Offenheit gegenüber neuen Technologien, Verbreitungs- und Nutzungswegen macht FRO aber schon jetzt nicht mehr bloß zu einem »traditionellen« Radio.
Interdisziplinäre künstlerische Radioprojekte, die österreichweite OnDemand Plattform »CBA - Cultural Broadcasting Archive«, internationale Vernetzung, die Erprobung partizipativer Organisationsmodelle und neuer Herangehensweisen an das Medium sind erste Schritte in eine neue Ära Radio, in der sich auch Freies Radio neu positionieren wird müssen.
Es gibt vieles zu erforschen, inhaltlich, ästhetisch und technisch weiterzuentwickeln, politisch abzusichern - Radio neu zu denken. Bis dahin wird aber erst einmal ordentlich aufgemischt.
Aufmischen - ein Radio studiert sich selbst
Nach 10 Jahren on Air in Linz fragen wir nach den Spuren, die dieses Radio in der Stadt und in der lokalen medien- und kulturpolitischen Landschaft hinterlassen hat. Wie haben die hunderten Menschen, die bei Radio FRO als Programmmachende oder MitarbeiterInnen tätig sind, auf die ursprünglichen Ziele von 1998 eingewirkt?
Daher laden wir alle ein, uns ihre Meinung zu sagen. In der Radio FRO Online-Dokumentation »Mediathek« steht ein Fragebogen zur Verfügung, mit dem du uns durch deine Einschätzung bei unserer Weiterentwicklung helfen kannst: www.fro.at/mediathek
Ausführlicher Text zu 10 Jahre freies Radio in Linz unter http://www.fro.at/article.php?id=1248