»Da ist ein Spiegel, der mich zum letzten Mal gesehen hat.
Da ist eine Tür, die ich bis ans Ende der Welt geschlossen habe.
Unter den Büchern in meiner Bibliothek (Ich habe sie vor mir)
Da sind einige darunter, die ich nie wieder öffnen werde.«
Diese Zeilen von Jorge Luis Borges – pardon my bad translation from english aus dem schönen Büchlein »So Many Books« von Gabriel Zaid (nein, das behalte ich!) - könnten vielleicht so manche Leserin, manchen Leser auf den Gedanken bringen, Bücher, die sie, die er nicht mehr lesen will, wegzugeben. Nur, wohin damit? Was in vielen Metropolen bereits gang und gebe ist, versucht die Stadtwerkstatt nun auch in Linz zu etablieren. (»Versucht« deshalb, weil sich in Linz leicht der Verdacht rührt, man sei in einer Stadt von Illiteraten, in der auf rund 200 000 EinwohnerInnen ganze 3 (!) Antiquariate kommen.) Im BOOK FRIDGE, ein ausgedienter Kühlschrank gefüllt mit Büchern, teilweise auch Tonträgern, können nun ebensolche alte hineingestellt werden und – für die LeserInnen – neue entnommen, mit nach Hause genommen oder auch gleich im Gastgarten des Café Strom gelesen werden.
BOOK FRIDGE, der offene Bücherschrank, ermöglicht, wie Klaus Nüchtern im Falter über das Wiener Pendant schrieb, »den bargeldlosen Buchverkehr ohne notwendigen Humankontakt«. Wenn die LeserInnen dieser Stadt mitspielen – eine große Sache!
k.