Die Lage an der Donau ist ein entscheidendes Merkmal von Linz und trägt ganz wesentlich zur Attraktivität dieser Stadt bei. Die Donau verleiht Linz einen Hauch von Internationalität, was diese Stadt ganz dringend braucht.
Die Integration des Flusscharakters in die Stadt gelingt auf mehrfache Weise:
• An der weitläufigen Donaulände in Urfahr, die Natur mitten in der Stadt schafft.
• Rund um die Nibelungenbrücke, wo der Schnittpunkt von Auto- und Schiffverkehr zu einem dynamischen Zentrum wird.
• Und auch im Hafenviertel, wo die wirtschaftliche Komponente des Flusses schon seit vielen Jahrzehnten die besondere Identität dieses Stadtteils prägt.
Es ist wohl nur logische Folge, dass sich in diesem spannenden Umfeld mehrere kulturschaffende Institutionen niedergelassen haben.
Dieses Potential würde durch ein räumliches Verschieben der Industriezeile weg vom Hafen empfindlich gestört. Aus diesem Grund ist es völlig unverständlich, dass der Raum des Flusses eingeschränkt werden soll. Vielmehr muss diese Aqua-Grundlage genützt und weiter ausgebaut werden. Diese Chance jetzt zu verbauen bzw. zu verlanden, ist ein völlig falsches Signal.
Es gibt viele Gründe, die für die Erhaltung der Hafenbecken sprechen. Dies spiegelt sich in den verschiedenen Initiativen wieder, die sich dafür einsetzen. Ein Zusammenschluss Linzer Kulturschaffender hat folgenden offenen Brief verfasst. Unterstützen Sie diese Aktion mit Ihrer Unterschrift unter http://verland.ung.at. Zur Zeit haben bereits ca. 200 Personen folgenden offenen Brief unterzeichnet:
Alternativen zur Verlandung der Linzer Hafenbecken – Kunst und Kulturschaffende aus dem Raum Linz wollen einen Diskurs
Jänner 2011
Eine wachsende Zahl von regionalen Kunst- und Kulturarbeiter/innen, unabhängigen Praktiker/innen und Visionär/innen konzentriert sich zunehmend auf natur- und ressourcenbewusste Projektkonzeptionen.
Maritime und nautische Belange stehen in diesen Arbeiten oftmals und sichtbar im Brennpunkt. Im Zuge dieser Bestrebungen ist auch das Naturelement Wasser selbst von Bedeutung, insbesondere seine stetige Präsenz, die unsere Kulturlandschaften definiert. Ausformuliert als flexible Arbeitssituation, sozial relevante Kommunikationsplattform oder innovative Ausstellungsalternative entstehen Konzeptionen, die Wasserflächen kreativ nutzen und einbinden. Dadurch entstehen auch wandelbare Lebens- und Arbeitswelten, deren Fokus auf der behutsamen Integration von jeweils vorzufindenden Natur-, Kultur- und Industrieelementen liegt. Gerade in und um Linz an der Donau tut sich viel auf dem Wasser.
Diese Dynamik nehmen wir, die Unterzeichnenden, zum Anlass, um unsere Missbilligung hinsichtlich der geplanten Teilverlandung der Linzer Hafenbecken zu bekunden. Es ist nicht so, dass die Wasserflächen nicht mehr gebraucht werden!
Wir wollen darauf hinweisen, dass sich Anwendungsalternativen anbieten. Alternativen, die einer mannigfaltigen kulturellen Nutzung dienen, die symbiotisch ineinandergreifend die biologische Diversität dieser Region erhalten und auch die historische Integrität dieser Becken wahren.
Häfen sind für Städte identitätsstiftendes öffentliches Gut. Wir wollen uns jenes als Einwohner und Arbeiter/innen in dieser Stadt nicht nehmen oder beschneiden lassen. Uns geht es um die Schaffung von Zugängen, die flexibel und modular gestaltet, das Leben auf, im und mit dem Wasser unterstützen.
Entsprechend den Direktiven der Hafendirektion darf durchaus ein geordneter Wildwuchs entstehen.
Ob nun als Traum vom eigenen Schiff, als Symbol von Freiheit und Unabhängigkeit oder als Vision ganzer Flotten. Separiert zu konventionellen Freizeitboot-Anlagestellen, angedockt in semi-urbanen Räumen, wollen wir in den Linzer Hafenbecken eine agilbleibende Umgebung erhalten. Die den Stadt-, Wasser-, Industrie- und Naturraum mit einander verknüpft.
Uns liegt daran, gemeinsam mit den Verantwortlichen unsere Konzeptionen und mögliche Alternativen bezüglich der Hafenbecken zu diskutieren.
Ahoi,
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Die VerfasserInnen (alphabetisch):
fiftitu%
Vernetzungstelle für Frauen in Kunst und Kultur – Planung: Büro am Wasser, Harrachstraße 28, 4020 Linz
KünstlerInnenkollektiv Eleonore
Schwimmender Arbeitsraum im Winterhafen, stroem.ung.at, Am Winterhafen 26i, 4020 Linz
Paul Fischnaller
Betreiber der Hofkabinetts Linz, Helletzgruberstraße 30, 4020 Linz
Bernhard Gilli
schwemmland.wordpress.com, Sparbersbachgasse 49, 8010 Graz
Gottfried Hattinger
freier Kurator / künstlerischer Leiter, Festival der Regionen, Hinterwies 5, 4100 Ottensheim
Didi Kressnig
servus.at, Kirchengasse 4, 4040 Linz
Markus Luger
Bootsbauer, Tabor 4/2, 4100 Ottensheim
David Moises
Künstler unter Wasser, PF 08, 1042 Wien
Leo Schatzl
UfG LV: Wasserflächen als öffentlicher Raum, Industriezeile 33b, 4020 Linz
Stadtwerkstatt Linz
Kunst und Kulturverein, Lände – Nibelungenbrücke (DeckDock 2135.0 LU), Kirchengasse 4, 4040 Linz
Henk Stolk
Künstler am Wasser, Mariengasse 4, 4020 Linz
Andi Strauss
Künstler am Wasser, Tabor 4/5, 4100 Ottensheim
Time’s up
Kunst- und Kulturverein, Stadthafen Linz, Industriezeile 33b, 4020 Linz
Christoph Wiesmayr
schwemmland.wordpress.com, Estermannstraße 11, 4020 Linz
Dieser Brief erging bereits an die Linzer Politik und Verwaltung:
Bürgermeister Franz Dobusch
Büro des Landeshauptmannes Josef Pühringer
Linz Kultur
Hafen Linz
Via Donau - Standort West
Schifffahrtsaufsicht Linz
Vizebürgermeisterin Christiana Dolezal
Vizebürgermeister Erich Watzl
Vizebürgermeister Klaus Luger
Magistrat der Landeshauptstadt Linz Dienststelle BzVA
Magistrat der Landeshauptstadt Linz Dienststelle TBL
Stadträtin Eva Schobesberger
Stadtrat Detlef Wimmer
Stadtrat Johann Mayr
Stadträtin Susanne Wegscheider
Eine weitere Initiative gegen die Verlandung des Hafens findet man unter http://www.hafen-linz.at