Auf der Suche nach sich selbst
Ursprünglich ist Robert Eisenhuber aus Hinzenbach und er war einmal ein reicher Mann, der von Pferden bis Autos viel besessen hat. Dann hat er alles hergegeben und viel aufgeholt, wie er sagt. Er ist nach Tschechien gegangen, wohnte mit Ziegen im Wald und lernte melken.
Heute zurück in Österreich interessiert es Robert Eisenhuber rein gar nicht mehr in einem Haus auf festen Boden zu wohnen. Er möchte die Freiheit, und diese beginnt momentan für ihn auf dem Wasser. Dort wo er sich am meisten spürt, wo er getragen wird und in Fluss kommt. Also hat er sich ein Hausboot gebaut, wobei das Ganze seiner Aussage nach eher planlos passierte. Es habe sich alles »zusammengefügt«. Anfangs wusste er noch gar nicht, wie so ein Schiff eigentlich aussehen könnte. Aber Robert glaubt an Karma und dass das alles kein Zufall sei. So fallen ihm scheinbar auch alle Baumaterialien, die er braucht, nach der Reihe einfach so zu, ohne dass er danach groß fragen müsste.
Leben im ehemaligem Fleischcontainer mit Special Features
Robert Eisenhubers derzeitiges Eigenheim besteht aus einem ehemaligen Kühlcontainer, der auf zusammengeschweißten Gastanks befestigt ist. Im Sommer ist dieser schön kühl und im Winter, geheizt wird elektrisch, schafft es das Thermometer sogar auf angenehme zweiundzwanzig Grad. »Beim Container haben sich die klügsten Köpfe den Kopf zerbrochen. Die Isolierung kommt einer Fünfziger-Mauer gleich.« Bei der Innenausstattung des Containers, in dem früher Fleisch transportiert wurde, finden sich neben Fliesen am Boden auch eine geschmackvolle Tapete und echte Steinplatten an den Wänden. »Ich bin ein Steinfreak. Stein verzeiht dir einfach am meisten. Sobald du wo einen Stein hinstellst, ist die ganze Energie, sind die Schwingungen anders.« Dieser Steinliebe kann er auch, nicht unweit seines aktuellen Stillliegeplatzes in Landshaag, sehr ausgiebig nachgehen. Dort befindet sich ein Steinbruch, wo er im Übrigen auch seine freilaufenden Ziegen hat. Außerdem fertigt er Felsenbäder an. Sonst haben im holzvertäfelten Container noch eine Dusche, ein Klo und eine Miniküche neben Regal und Couch Platz gefunden. Insgesamt umfasst das Hausboot, Gangbord und Gastanks hinzugerechnet, ca. zehn mal vier Meter. Damit aber nicht genug, findet sich oben auf sogar noch eine mit Topfpflanzen geschmückte und mit Nirosta-Geländer umgebene Dachterasse. Die Gewächshausplattenüberdachung, die es dort ebenso gibt, hat er durch Zufall geschenkt bekommen und durch eine weitere seiner Lebensphilosophien: »Zu viel Denken bereitet Kopfschmerzen«. aufgebaut: »Zuerst hab ich sie einfach mal mitgenommen. Dann hab ich sie oben auf dem Dach in den Schlitz gesteckt und denk mir, na, das schaut aber echt super aus. Dann ist der Wind gekommen und ich hab mir gedacht, na, jetzt muss ich sie aber etwas festmachen und hab sie dann an die Bretter angeschraubt.« Die Dachterrasse dient außerdem als Steuerstand, der mit einem einfachen Lenkrad statt einem Steuerrad ausgesatttet ist. Angetrieben von einem Außenbordmotor schafft es das Schiff auf bis zu 15km/h. Für schöne Sonnentage gibt es dann auch noch den schwenkbaren Griller und einen umfunktionierten Drehsessel als »Wahrschau« (Ausguck)-Sitz. Zu all dem kann Robert nur sagen: »So gerne wie jetzt war ich noch nie zu Hause. Ich habe einfach eine super Wohnung, ein super Daheim.« Auf die Frage, ob er eigentlich materialistisch sei, antwortet Robert: »Wenn ich etwas will, will ich es unbedingt und arbeite darauf hin. Wenn es aber weg ist, kann ich mich schnell lösen. Wenn was Neues kommt, kommt was Neues.« Somit kann er derzeit auch gar nicht sagen, wie lange er auf diesem Hausboot wohnen bleiben wird.
Gebaut wurde das Hausboot jenseits jeglicher Werft, im bereits oben erwähnten Steinbruch. Neben ihm zufallenden Baumaterialien gibt es auch einige, die Robert getauscht hat, denn: »Wer viel gibt, bekommt auch viel.« Es scheint zu funktionieren. Robert selbst sagt von sich, dass er ein schlechter Handwerker sei: »Ich kann alles ein wenig, aber trotzdem nichts.«, wobei er zuvor als (gelernter) Mechaniker, Schlosser, Fernfahrer und Gartengestalter tätig war, also die besten Voraussetzungen mit sich bringt. Geholfen haben ihm aber noch so einige: »Ich kenne gute Leute und investiere in gute Leute.« Darunter ist auch Markus Luger, der derzeit an seinem Open Source Low-Tech-Trash-Katamaran baut (siehe Versorgerin März 2010). Markus hat ihm neben Ideen vor allem bei seinem Spezialgebiet dem Gastanksschweißen geholfen. Müsste Robert das Hausboot heute noch einmal bauen, würde er nicht wirklich etwas anders machen, außer vielleicht noch etwas breiter und länger in den Maßen werden.
Zukunft und Visionen
Herumfahren an sich ist eigentlich nicht so Robert Eisenhubers Sache. Er liegt lieber irgendwo am Ufer still. Er selbst sagt von sich, er sei ein fauler Mensch. Aber trotz diesem Umstand wird er in nächster Zeit auch in Linz zugegen sein. Er wird hier ein paar Tage vor der Stadtwerkstatt ankern. Primär um hier zu wohnen, aber vielleicht wird es auch einen kleinen Event geben, genug Platz am Boot gäbe es ja. Auch kann er sich vorstellen, einmal nach Frankreich oder ans Schwarze Meer zu fahren. Wobei er dabei eher an ein einfacheres Boot (mit Traktorantrieb und einem Zelt oben drauf) denkt. Ein weiterer Wunsch von ihm wäre noch Gitarre spielen zu lernen. Das gehöre zum frei werden dazu. Ansonsten schwirren ihm noch viele weitere Ideen und Visionen im Kopf herum: Pyramiden, ein Dorf im Steinbruch, ein schwimmendes Dorf. Einstweilen aber hat er sich selbst gesucht und gefunden.