Liwoli 2009 ist ein 3 Tage lang organisiertes Hacklab. Für alle die sich unter einem Hacklab vielleicht etwas Suspektes, Okkultes oder Spirituelles vorstellen, hier ein kurzer Versuch einer Beschreibung, der jegliche Skepsis aus dem Weg räumen sollte. Ein Hacklab ist im Normalfall ein autonom organisierter Raum, wo sich Leute jeglicher Herkunft treffen, um sich über die Verwendung von FLOSS (Free/Libre Open Source Software) und emanzipatorische Nutzung neuer Technologien in gemütlicher Atmosphäre auszutauschen. Eines ist aber immer wichtig – Hacklabs bewerben immer ein aktives Mitmachen und den Umgang von Technologie (im Alltag, in der Arbeit, in der Kunst, in der Kultur), der über die verbreitete Praxis des passiven Konsumierens von zum Beispiel handelsüblicher Software oder Hardware hinaus geht. Wissen wollen wie etwas oder nichts funktioniert ist eine Motivation Dinge genauer unter die Lupe zu nehmen, um dann auch entsprechende Erkenntnisse ziehen zu können, die meistens mit gesellschaftlich relevanten Aspekten in Verbindung zu bringen sind.
LIWOLI 09 als Happening steht im Zeichen digitaler Kunst- und Kulturproduktion der anderen Art und ist eine einmalige Gelegenheit bei freien Workshops und Hacklabs auf der Kunstuni mitzumachen. Hier darf man/frau sich darauf freuen, dass das Kollektiv GOTO10 <http://goto10.org> einen 3-tägigen Workshop machen wird, der einige freie Werkzeuge zum Einsatz bringen wird, von denen viele wahrscheinlich noch nichts gehört haben. Warum man einen iPod oder PDAs (Personal Digital Assistant) hacken will, wird spätestens dann klar, wenn man sich dazu anstiften lässt solch »heiligen Instrumente des Alltags« in dem Reware-Hacklab von Marius Shebella wirklich brauchbar zu machen. Das Pufi robots <http://www.ljudmila.org/pufination/> unsere Anwesenheit brauchen um überhaupt leben zu können werden AktivistInnen von HAIP (hack/act/interact/progess) <haip.cc> innerhalb ihres Workshops »PUFI Building« eindrücklich vermitteln – auch das dahinter nämlich mehr steckt als bloß einen dummen Roboter zu bauen.
MimoSa: Ricardo Palmieri und Kruno Jost = Gentlejunk, agieren und intervenieren gerne und häufig in der Öffentlichkeit bzw. an öffentlichen Plätzen. MimoSa bezeichnet sowohl die Workshopreihe, in der eine Maschine geschaffen wird, die in das vorhandene Szenario von Medienrealität und Medienzugang eingreifen hilft, bzw. ihren NutzerInnen die Möglichkeit gibt, selbst Medien zu produzieren und sich medial zu äußern. Das Erscheinungsbild der mobilen MimoSa-Maschinen ist variabel und wird am besten so gewählt, dass die MimoSa am Einsatzort nicht auffällt. <http://turbulence.org/Works/mimoSa/mimosa_ing/index.html> Ricardo Palmieri wird auch einen pure-data Workshop zum Thema VJ-ing / Echtzeitvideobearbeitung anbieten.
Es lohnt sich unter http://linz.linuxwochen.at sämtliche Updates und Programm-Highlights zu verfolgen. Auf der Seite 15 gibt es noch ein paar wichtige Details zu den OrganisatorInnen und GestalterInnen von LIWOLI 09. Einige interessante KünstlerInnen und ProduzentInnen rund um FLOSS bilden also die Basis der Veranstaltung und an dieser Stelle muss die Offenheit dieser Veranstaltung nochmals unterstrichen werden! Es können Beiträge zu folgenden Themen noch bis 25. März 2009 eingereicht werden! Wir bitten um Beiträge wenn möglich in englischer Sprache.
Open Call
Wir finden den aktiven Prozess des Lernens, Produzierens und Teilens, der in der FLOSS-Community ein so selbstverständliches Erfolgsrezept ist, unglaublich spannend. Insbesondere weil er in krassem Gegensatz zu üblichen Haltungen in der Kunst- und Medienlandschaft steht. So richtet sich die Einladung nicht nur an diejenigen, die neugierig darauf sind, wie weit diese »Do it Yourself«-Praktiken bereits die reale kreative Produktion durchwachsen haben, ohne dass dies in den regulären Ausbildungsprogrammen von (Kunst-)Universitäten auffallen würde. Sie richtet sich auch an diejenigen, die Interesse an der gesellschaftlichen Bedeutung von FLOSS haben.
Wir wünschen uns Beiträge zu folgenden Schwerpunkten und bitten darum, die Beiträge bevorzugt in englischer Sprache vorzubereiten.
Einreichungen
Senden Sie Ihre Einreichungen bitte bis 25. März 2009 an: call09-liwoli@servus.at
Bitte senden Sie uns:
• Den Titel, den Ihr Beitrag im Programm haben soll.
• Format des Beitrags: Vortrag? Ein Workshop? Eine Installation oder etwas anderes?
• Eine Beschreibung des Inhalts, die wir dann auch ins Programm übernehmen können.
• Weiterführende Links.
Benötigen Sie etwas für Ihren Beitrag?
Open Source Tools
In dieser Kategorie können Sie FLOSS Tools präsentieren. Das können Vorstellungen von Tools/Projekten sein. Aber auch Vorträge oder Workshops über die Arbeit mit Tools wie GIMP, Blender, Open Office, usw. sind willkommen.
Art against Freedom
Ist freie und Open Source Software kompatibel mit dem Selbstbild von Kunst und KünstlerInnen? Bei FLOSS geht es um einen aktiven Prozess des Mitgestaltens von Werkzeugen. Doch in wieweit passt das noch zum Selbstbild des Künstlers, der Künstlerin? Ist es mit den Statussymbolen in Kunst, Kultur und Medienproduktion überhaupt vereinbar?
Beiträge sollten versuchen dieses Spannungsfeld zu beleuchten.
Cracking vs. Hacking
Die Arbeit mit Raubkopien ist unter Kunst- und Medienschaffenden weit verbreitet. Ge»Crack«te Programme zu verwenden wird von der Industrie teilweise toleriert, um die zahlenden Kunden von Morgen bei Stange zu halten. Ein anderer Teil »Hackt« sich seine Programme selbst zusammen. So entstehen Programme, die oft in ihrem Umfang den kommerziellen Programmen ebenbürtig, manchmal sogar besser sind. Oft sind sie aber auch sehr anders.
Beiträge für diesen Bereich sollen sich in irgendeiner Art und Weise mit dieser Situation auseinandersetzen.
State of the Art
Diese Kategorie ist für Erfahrungsberichte über den Einsatz von FLOSS bei der Produktion von Kunst, Kultur und Medien und bei Universitäten. Hier ist besonders interessant, welche Erfahrungen bei einer aktiven Beteiligung an FLOSS-Projekten gemacht wurden.
Hack the artist
Pointierte wie unterhaltsame Beiträge zum Thema Kunst, Plagiat, das Ende der Kunst, Interventionen analog wie digital, Copyright/Copyfight, Weltverbesserung ...