Bitcoin is dead, long live the Blockchain!

Ab Herbst wird servus.at die Themen digitale Währungen und alternative Volkswirtschaften durch eine Reihe von Präsentationen, Screenings und Workshops mit Programmierer*Innen, Künstler*Innen und Hacktivist*Innen untersuchen und diskutieren.

Diese Themen sind im Laufe des Jahres 2017 extrem sichtbar geworden, als Bitcoin, die bekannteste der digitalen Währungen, die Aufmerksamkeit der Medien und Investoren wie nie zuvor auf sich zog. Bitcoin wird seit 2008 entwickelt und basiert auf der Blockchain, einem Register, das die Verfolgung von Transaktionen durch einen kryptographischen Validierungsprozess durch ein dezentralisiertes Netzwerk ermöglicht. Der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg von Bitcoin kulminierte Ende 2017 mit dem Erreichen des erstaunlichen Wechselkurses von fast 20.000 USD für 1 Bitcoin, woraufhin Anfang 2018 ein rasanter Rückgang folgte, der die Instabilität der digitalen Währungen innerhalb des derzeitigen Wirtschaftssystems bestätigte. Unabhängig davon, ob Bitcoin sich wieder erholt und neue Rekorde erreicht oder Platz für eine kommende dominante Währung lässt, scheinen diese Technologien auf mehreren Widersprüchen und Fragen zu beruhen, die diskutiert werden sollten.

Die ungeregelte Beschleunigung der liberalistischen Wirtschaft ist nur einer der kritischen Aspekte von Bitcoin1. Auf technischer Ebene, seitdem Staaten und Banken begannen, ihre eigenen digitalen Währungen zu entwickeln2 ist die Unabhängigkeit der Währung von zentralisierten Finanzinstitutionen schwächer, was de facto einer der wichtigsten Absichten von Bitcoin widerspricht. Darüber hinaus müssen die Umweltauswirkungen der Unmengen an Miner-Maschinen, die die Bitcoin-Infrastruktur von Börsen und Validierungen am Laufen halten, sorgfältig berücksichtigt werden.

Was man trotzdem merkt, ist, dass die Begeisterung für die Technologie nicht verschwand, sondern in Richtung Infrastruktur der Blockchain gelenkt wurde. Das Motto scheint zu lauten: »Bitcoin hat versagt, aber die echte Revolution ist die Blockchain«.

Die Open-Source-Blockchain ist das Element, das wohl als Basis für den Erfolg digitaler Währungen dient. Seine Offenheit hat es der neuen Generation von »Geld-Designern« ermöglicht, das bestehende Ökosystem der digitalen Währungen zu erschaffen: von erfolgreichen Experimenten wie Ethereum, Ripple, Litecoin oder Monero bis hin zu neuen monetären Verrücktheiten, die in den dunklen Ecken der Internetkultur geboren sind, wie Pizza Coin3, Dopecoin Gold4, Jesus Coin5 und (selbstverständlich) der Trumpcoin6.

Tatsächlich ist die Blockchain heute in mehreren Bereichen im Einsatz, die sich mit der Abwicklung von Urkunden wie in der notariellen Tätigkeit, der Logistik mit dem globalen Warenversand, sowie mit dem Management von Energienetzen oder intelligenten Städten befassen. Hier wird, wie schon im frühen Alter des Bitcoins, mit einer übereifrigen Rhetorik das Potenzial der Blockchain aufgezeigt, ohne sich die effektiven Folgen ihrer Anwendung zu vergegenwärtigen.

Mit der festen Überzeugung, dass Technologie nie neutral ist, haben mehrere unabhängige Institutionen wie das Institute of Network Cultures in Amsterdam7, Furtherfields in London8 und RIAT in Wien9 - um nur einige zu nennen - und die Gemeinschaft von Künstler*Innen, Hacker*Innen, Aktivist*Innen und Programmierer*Innen bereits begonnen, kritische Alternativen zu den Mainstream-Trends zu diskutieren und zu entwickeln. Im Laufe der letzten Jahre produzierten sie Kunstwerke, kritische Texte und spannende alternative Wirtschaftssysteme, die sich teilweise auf die Blockchain stützen. Ausgehend von diesen Forschungen und Experimenten wird servus.at im Herbst 2018 und Frühjahr 2019 diese Themen nicht nur auf technischer, sondern auch auf ethischer, ökologischer und sozialer Ebene weiter diskutieren.

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servus.at Vermittlungsprogramm im Herbst

Immer am 8. jeden Monats wird ein Workshop exklusiv für Frauen* angeboten, die anderen Termine sind für alle offen.

8. September 2018, 18 Uhr: »Mobile Geräte sicher verwenden« (nur für Frauen*)

Im dritten Teil unserer Workshopreihe für Frauen* verschlüsseln wir USB-Sticks, zeigen, wie man Laptops und Smartphones ebenso verschlüsseln kann, geben Tipps zu den wichtigsten Sicherheitseinstellungen, die man auf dem Smartphone tätigen sollte und zeigen, wie man Daten, die man nicht mehr braucht, so löscht, dass keine Spuren zurückbleiben.

21. September 2018, 18 Uhr: »Verschlüsselt Kommunizieren mit Smartphone Apps und E-Mail«

Wir widmen uns den Grundlagen der verschlüsselten Kommunikation im Internet. Dieser Workshop richtet sich somit an all jene, die mit dem Smartphone sicher kommunizieren wollen und E-Mails verschlüsselt empfangen und auch verschicken möchten. Nach einer Einführung in die Funktionsweise von GPG wollen wir gleich mit dem praktischen Teil, dem Erstellen der Schlüssel, der Verwaltung dieser und schließlich dem verschlüsselten Mailen beginnen.

8. Oktober 2018, 18 Uhr: »Linux Beginners« (nur für Frauen*)

Wie du deinen Computer auf ein Linux Betriebssystem umstellen kannst um alle Vorteile Freier Software (Frei wie in »Freie Meinungsäußerung«, nicht wie in »Freibier«) zu nutzen, zeigen wir dir in diesem praktischen Workshop. Da es nicht nur DAS Linux gibt, werden wir dir einige Betriebssysteme aus der Linux Familie vorstellen, damit du dann selbst entscheiden kannst welches du auf deinem Rechner installieren willst.

25. Oktober 2018, 18 Uhr: »Mobile Geräte sicher verwenden«

8. November 2018, 18 Uhr: »Linux Beginners 2« (nur für Frauen*)

Im fünften Teil unserer Workshopreihe für Frauen* haben wir zwei Expertinnen des feministischen Serverkollektivs diebin.at eingeladen. Sie werden einen vertiefenden Einblick in die Linux Shell geben.

23. November 2018, 18 Uhr: »Linux Beginners«

Weitere Termine findest du laufend auf unserer Website www.servus.at

Teilnahmegebühr:
servus.at Mitglieder zahlen eine verminderte Teilnahmegebühr von 15,-. Für Nichtmitglieder betragen die Kosten 35,- (für finanzielle Ausnahmesituationen finden wir bestimmt eine Lösung).

Um Anmeldung per Mail an teilnahme@servus.at wird aufgrund begrenzten Platzangebots gebeten.

Alle Workshops finden im servus.at Clubraum im 1.OG der Stadtwerkstatt Linz statt.