Gibling No. 13 – Anlagetipps?

STWST und Punkaustria präsentieren: Die aktuelle Ausgabe der Communitywährung Gibling von ArtDiscount24. 

Kunst als Währung. Währung als Kunst: Der Gibling ist eine Community-Währung von Stadtwerkstatt und Punkaustria. Seit 2012 werden jedes Jahr die Giblingscheine neu entworfen und in Umlauf gebracht. Außerdem wird jährlich eine Kunstedition mit einer 1er-, 2er-, 5er- und 500er-Note herausgegeben. Die diesjährige, dreizehnte Ausgabe des Giblings hat ArtDiscount24 gestaltet. 


Könnt ihr euren Gibling, den 13. Gibling in der Edition, kurz vorstellen? In euren Arbeiten zeigt sich eine gewisse Vorliebe für Trash. 

ArtDiscount24: Der trashige Look macht uns vor allem Spaß. Es ist bunt, laut und reißerisch, aber nicht abgehoben. Wir hoffen so, auch Leute außerhalb der Kunstbubble zu erreichen und für Kunst von jungen Künstler:innen zu begeistern. Der Gibling ist auch ein tolles Projekt und eine großartige Plattform für Kunst. Daher wollten wir, dass unser Gibling auch Spaß macht und haben deshalb bei unserem kleine Extra-Kunstwerke eingebaut – jeder Schein ist eine Tausch-Währung UND ein ArtDiscount24-Kunstwerk zum Selberbasteln – quasi kauf eins, krieg zwei!

Was ist generell euer Bezug zu Geld? Habt ihr Geld? Oder macht ihr lieber Kunst? 

ArtDiscount24: Wir haben nie Geld und immer, wenn wir eine Show planen, überschlagen wir uns mit bombastischen Ideen, die wir uns eigentlich nicht leisten können – wir müssen viel basteln.

 

 

Der Gibling ist zwischen Geld und Kunst angelegt, und beides sind hervorragende Spekulationsobjekte. Was eignet sich besser zum Spekulieren? Was ist der eigentliche Trash? 

ArtDiscount24: Unser Trash-Ansatz bezieht sich immer auf die Vermarktungslogik von Kunst. Uns macht es Spaß, uns über den Kunstmarkt lustig zu machen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle vier sowohl einzeln als auch als Kollektiv Kunst produzieren, ist das natürlich auch Galgenhumor. Der Kunstmarkt ist aber auch absurd. Ein Kunstwerk als Wertanlage in irgendeinem Safe zu reinen Spekulationszwecken – ärgerlich und sinnlos! Unsere Shows sind auch absurd, aber dafür lustig!

In eurer bisherigen Arbeit als Art Discount24 zeigt sich insgesamt eine Lust am Überzeichnen und Spielen mit Formaten … Kunstobjekte in einer Art Teleshopping-Kanal, Selbstinszenierung mit der dicken Hose, grelle Show und zarte Details, das Spiel zwischen Hochstapelei und Ironie. Andererseits geht es bei eurer Kunstverkaufsshow, die auf DorfTV läuft, tatsächlich um den Support einer lokalen Kunstszene. Und ihr werdet auch selbst zu Performer:innen in diesem Format. Könnt ihr was dazu sagen?

ArtDiscount24: Wir versuchen, durch einen gewissen Lowbrow-Approach breitenwirksam zu zeigen, dass Kunst nicht abgehoben, kompliziert und unerschwinglich sein muss. Es gibt genug tolle Künstler:innen in Linz, die ihr gesamtes Herzblut in ihre Arbeiten stecken – Kunstwerke, die Spaß machen, gescheit sind und tatsächlich leistbar sind. Es ist ein schmaler Grad, der uns hoffentlich gelingt.

 

 

Noch ein Aspekt des Performens in der Show: Ihr habt erzählt, dass sich in eurem Playback-Show-Konzept die eingeladenen Music-Acts so ganz ohne die eigentliche Aufgabe, Musik zu machen, auf den performativen Akt fokussieren können. Musik wird zur Performance, auch hier ein Akt des Spielens, Verwandelns, oder auch des Performens von Attitude. Deshalb die Frage: Geht es bei euch auch um so etwas wie Attitude als Währung?

ArtDiscount24: Wir fanden es vor allem lustig, gerade an einem Ort, der so stark für Punk und DIY-Ethos steht wie die Linzer Kapu, einen Playback-Abend zu veranstalten. Punk und DIY sind sicher auch Attribute, mit denen wir uns als Kollektiv identifizieren. Aber gerade weil es dann nicht um das perfekte Beherrschen von Instrumenten geht, sondern um Originalität, wollten wir die Performance und die Persönlichkeiten in den Vordergrund stellen. In der Kapu fanden alle die Idee super. Und es machte die Abwicklung dieses Musikmarathons auch viel, viel einfacher, weil wir keine Soundchecks brauchten und sich alle viel mehr auf ihre außergewöhnlichen Bühnenshows konzentrieren konnten.

Attitüde als Währung klingt irgendwie anstrengend. Gute Kunst ist selbsterklärend und muss nicht krampfhaft intellektualisiert werden oder extrem authentisch sein. Und wenn die Kunst klug und authentisch ist, funktioniert sie auch außerhalb von fancy Galerien und Museen. Vielleicht lassen sich die Leute dann sogar eher darauf ein, weil es sie ein bisschen unerwartet erwischt.

 

 

Der neue Gibling ist ab 15. Juni gültig. Er kann ab da in den Gibling-Ausgabestellen getauscht werden, beispielsweise im Café Strom. Darüber hinaus wird er am 20. Juni präsentiert. Werdet ihr den Gibling in eure Kunstverkaufsshow einbinden? Was können die Leute mit dem Gibling tun und was erwerben? Wo empfehlt ihr den Leuten, den Gibling auszugeben?

ArtDiscount24: Wir sind sehr stolz auf unseren Gibling und werden ihn gebührlich feiern. Wer ArtDiscount24 kennt, weiß, was das bedeutet. Wir werden den Gibling natürlich immer in unseren Shows als möglichen Tauschwert verwenden, das trifft sich bei unserem Format sowieso gut. Am besten den Gibling Freund:innen schenken, die ihn noch nicht kennen, und viele Leute im Strom einladen!

Sonst noch Messages fürs gemeine Volk? Oder Anlagetipps?

ArtDiscount24: Nächste Show: ArtDiscount Brumm Brumm!! Schnallt euch an!

 

 

GIBLING No 13: PRÄSENTATION und GELDVERBRENNUNG

STWST Donaustrand, 20. Juni, 18 Uhr

Die 13. Edition der Communitywährung Gibling wurde von ArtDiscount24 gestaltet. Die neuen Scheine schillern zwischen Währung, Trash und Handlungsanleitung. Art Discount 24 pflegen einen gewissen Lowbrow-Approach und wollen zeigen, dass Kunst nicht abgehoben, kompliziert und unerschwinglich sein muss, sondern zwischen dicker Hose, greller Show und zarten Details, irgendwo zwischen Selbstinszenierung und Ironie ganz einfach auch Spaß machen kann. In die Scheine wurden kleine Extra-DIY-Kunstwerke eingebaut, als ArtDiscount24-Kunstwerke zum Selberbasteln. Der bunte Trash-Ansatz kommentiert die Vermarktungslogik von Kunst und votiert für eine Kunst, die im Umlauf ist statt im Safe.

Der neue Gibling No 13 ist ab 15. Juni 2024 gültig und wird am 20. Juni auf der Donaulände vor der STWST präsentiert. Mit Geldverbrennung und Punkdirektor-Wechselstube. 

gibling.stwst.at
events.stwst.at

 

DER GIBLING

Kunst als Währung, Währung als Kunst: Der Gibling ist Community-Währung und Kunstprojekt des STWST-Bankendepartments Punkaustria. Jedes Jahr werden die Banknoten der Communitywährung von Künstler:innen neu entworfen und von der STWST als Kunst-Edition herausgegeben. Das heißt: Einerseits kann der Gibling in Geschäften in Linz und darüber hinaus als Communitywährung real verwendet werden – andererseits geht es in der dahinterliegenden Konzeption um Themen wie Wert, Verlust, Markt, Spekulation, Ökonomie sowie um die Idee von Geld als Tauschmittel bzw. um Geld als Übermachtsystem. 

Alle 12 Gibling-Editionen bzw Gibling-Artists so far: Oona Valarie, 2012 | Leo Schatzl, 2013 | Deborah Sengl, 2014 | Michael Aschauer, 2015 | Judith Fegerl, 2016 | Julius Deutschbauer, 2017 | Eva Grün, 2018 | Peter Weibel, 2019 | OrtnerSchinko, 2020 | Shu Lea Cheang, 2021 | Franz Xaver, 2022 | Tina Kult, 2023. 

Mehr Infos: Gibling, Artists, Communitywährung, Liste aller Partner:innen-Geschäfte und Wechselstuben: punkaustria.at, gibling.stwst.at

ArtDiscount24 haben als Kollektiv geantwortet, die Fragen hat die Versorgerin gestellt.