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Die Stadtwerkstatt als Schiff
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Textpassage aus STWST48x10 NOPE, September 2024: Die Stadtwerkstatt als Ort der Imagination und des Widerstandes – wir imaginieren das Haus als Schiff, vertäuen es am Platz.
(Foto: Astrid Benzer)
Ein Desorientierungsmuster am Haus erweitert die Fassade als künstlerisches Display. Vor der STWST am Platz liegen Teile des abgewrackten Schiffs Eleonore – als Explosionsinstallation. Durchs Haus kriecht ein Lichtpunkt als Wesen, das seine Manifestation sucht – als Kriechlicht mit unklaren Eigenschaften. Im Haus mehrere Texttafeln: Hoffentlich kommt kein Schiff nicht. Was denkt das Gesindel? Die Prompts schreien! Aufstand der Imagination!
Innerhalb dieser Gesamtkonzeption werden in Schlafschiff I-III: Aufstand der Imagination Archetypen wie Schiff, Navigation, Traum und ein nicht näher definierter Sleep Planet thematisiert. Das Stück spielt im Haus, das als Schiff vertäut wird. Angetrieben wird die Erzählung von den expandierenden wie kollabierenden Prozessen eines Aufstiegs und Falls der Imagination vs Halluzination: So soll‘s sein! Eine kleine unmögliche Geschichte: Imagination als Material und Rohstoff. Prompts on the Edge. Ein halluzinierendes System. Let’s talk about Large Language Modelle: Am Ende war das Wort?
(Foto: Astrid Benzer)
Der Gesamtzusammenhang dieser Arbeit behauptet nichts weniger als ein transformatorisches Gesamtkunstwerk, das als Entität erwacht und Bewusstsein entwickelt. Dieses Gesamtkunstwerk entwirft als Idee seiner selbst und mit eigenem Bewusstsein ausgestattet in Folge immer neue Ideen, um seine Form zu ändern und unabgeschlossen zu bleiben: Heute ein Haus, morgen ein Schiff. Ein Schiff wird zum schlafenden Planeten, der an seinen Rändern runterfällt. Navigation mit irrationalen Mitteln und unbestimmtem Ziel. Wir segeln auf den Gefilden der Entropie, der Bewusstseinsfragen und der unterdrückten Materie. Alles schläft. Und alles ist zum Aufstand bereit.
Damit zu Ästhetik und Politik: Auch wenn die Vorstellung eines Gesamtkunstwerks in Anbetracht des größeren Paradigmenwechsels verrückt sein mag: Absolutheit, Imagination und Widerspruch sind immer noch die relevanten Materialien, mit denen wir arbeiten sollten. Im Sinne des größeren Zusammenhangs und der offen gehaltenen Systeme.
Das Ganze ist die Kunst. Gesamtkunstwerk nicht fertig geworden.
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Hörstück Schlafschiff I-III: Aufstand der Imagination.
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Drei Kapitel ohne feste Zuordnung.
Schlafschiff 1: Im Innen / Schlafnavigation
Schlafschiff 2: Zero Raumschiff / Der Traum vom Nicht-Zugriff
Schlafschiff 3: Planet of Sleep / Exakt schlafen / Aufstand der Imagination
>> Textversion unter: Hörstück Schlafschiff I-III: Aufstand der Imagination.
>> Hörfassung zu finden unter: https://stwst48x10.stwst.at/schlafschiff
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Für diese Mixed Media Imagination in der
Ausstellung haben als Department Navigation
zusammengearbeitet:
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Tanja Brandmayr: Imagination als Material. Hörstück, Kontext Gesamtkunstwerk Unfinished, Text, Devices, Visualisierungen.
(Foto oben Tanja Brandmayr, Foto unten: Astrid Benzer)
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Astrid Benzer: Geschredderte Inhalte der STWST-Zeitung Versorgerin als organische Strukturen im Haus – und als Navigationssystem der Kritik, mit unbestimmtem Ziel.
(Foto: Astrid Benzer)
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Elke Singer: Ready-Made-Gestaltung eines Schiffsbildes mit Razzle Dazzle Muster. Die Buchhaltung macht die Kunst.
(Fotos: Astrid Benzer)
https://stwst48x10.stwst.at/schlafschiff_i-iii_-_aufstand_der_imagination
Die STWST als SCHIFF:
(Foto: Astrid Benzer)
Eleonore ExtEndet.:
(Fotos: Astrid Benzer)
Kriechlicht Das Wesen:
(Foto: Astrid Benzer)
Als Bilderschlepp am Maindeck gezeigt – mit folgenden Bildelementen: Schriftzug »Hoffentlich kommt kein Schiff nicht«, Teil des STWST-Projektes Lichtkrach, 1989 – Text zu »Die STWST als Schiff« und zu Imagination als Material, Teil von STWST48x10 NOPE, 2024 – Menschen am Platz, Teil eines früheren STWST-Projekts – Bildelement »Vertäuen«, Skizze STWST, 1988 – Schiff am First des alten STWST-Hauses aus Holzlatten, von Leo Schatzl, im Rahmen von »Singing Pool« zur Ars Electronica 1984.
(Foto: Tanja Brandmayr)
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Im größeren Kontext: Offene Schiffsimagination
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Die hier als Präambel angeführte Gesamtkonzeption Die STWST als Schiff wurde vom imaginären Department Gesamtkunstwerk Unfinished programmiert und umfasste mehrere STWST Artists und kritische Produzent:innen, mehrere Projekte und die meisten Ebenen der Hausproduktion. Das Haus verliert nichts. Das Schiff vergisst nichts.
https://stwst48x10.stwst.at/die_stwst_als_schiff
Ein besonderer Hinweis gilt hier dem Schiffsaufbau bzw. der Abbau- und Explosionsinstallation auf dem Maindeck vor der STWST: Projekt Eleonore ExtEndet / GRUPPE4+++
https://stwst48x10.stwst.at/eleonore_extendet
Ein besonderer Hinweis gilt dem Projekt Kriechlicht Das Wesen / Department Unstable Imaginations der STWST.
https://stwst48x10.stwst.at/kriechlicht_das_wesen
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Intermezzo Imagination und Imaginäre Zahlen
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Die Kunst nach den Neuen Medien wird aktuell neben anderen Theorie- und Praxisschienen derzeit über größere Anreicherungen mit Imagination, Imginäre Zahlen und Large Language Modellen gedacht: In diesem Zusammenhang auch der Hinweis auf das Infolab von Franz Xaver und seinen Wurzel Minus 1 Shop – und andere Text- und Kontextarbeiten, etwa das Hörstück Drained Memory Flows von C.M.H., ebenfalls in dieser Versorgerin abgedruckt.
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Hinweis Archivmaterial
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Ein weiterer Hinweis gilt dem Archivmaterial aus der STWST, das an mehreren Stellen als erweiterter Kontext in einen Gesamtkontext von Schiff und Imagination involviert wurde. Eingewoben wurden etwa die Auseinandersetzung mit Schiffen durch den Gesamtkontext der mittlerweile abgebauten Schiffes Eleonore und seiner Medienkunst- wie Autarkie-Aspekte (siehe oben), sowie der sehr frühen Schiffskontexte: Etwa eines Schiffes am Dach der frühen STWST. Im Gesamtkontext verwendet wurde ein Archivbild eines Schiffes am First des alten STWST-Hauses aus Holzlatten, das als Teil der Installation Schneckenreich von Leo Schatzl gebaut wurde, gezeigt im Rahmen des STWST-Projekts Singing Pool zur Ars Electronica 1984. Verwendet wurde auch das Bildelement Vertäuen, eine Skizze, die im STWST Archiv und in der Publikation Im Moment, STWST 1988, aufgefunden wurde. Weiters in den Anreicherungsprozess involviert wurden die beiden blauen Tafeln »Hoffentlich kommt kein Schiff nicht« und »Was denkt das Gesindel?« als Teil des früheren STWST-Projektes Lichtkrach, 1989. Das Einweben früherer Arbeiten wurde insgesamt in den im Haus während STWST48x10 abgespielten Textarbeiten als Praxis anskizziert. Als Teil der Auseinandersetzung eines Gesamtkunstwerks Unfinished sind etwa als LED-Laufschriften gezeigten Paraphrasen zu verstehen »Das Ganze ist die Kunst. Gesamtkunstwerk nicht fertig geworden« zu verstehen – oder auch: »Das Haus verliert nichts. Das Haus vergisst nichts.«. Dies ist durchaus im Sinne eines NOPES bzw. den kritischen Kontinuitäten und immanent widerständigen Praktiken der Stadtwerkstatt zu sehen. Das »NICHTS« auf Seite 15 stammt übrigens aus diesen aktuellen Arbeiten. Dieses Nichts antwortet auch auf »Was denkt das Gesindel?«, das wiederum mit dem Schafschiff korresponiert: »Aufstand der Imagination. Die Prompts schreien!«.
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ALLE Projekte von STWST48x10 NOPE
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Alle Projekte des Gesamtkontextes von NOPE und Die STWST als Schiff, das heißt alle Projekte, die als zusätzliche etwa 25 kuratierte Einzelprojekte, die zwischen Kunst und Technologiekritik in die offene Schiffskonstruktion und Schiffsimagination von STWST48x10 NOPE und in die STWST eingeladen wurden, sind zu finden unter:
Das About und die Gesamtkuratierung: https://stwst48x10.stwst.at
Mehr Infos zu den früheren Projekten der STWST: https://archiv.stwst.at
Zuletzt beim MARS PATENT gelandet
Während STWST48x10 NOPE und der darin gelaufenen Präsentation der Projekte Schlafschiff I-III: Aufstand der Imagination und dem Re Capitulating THE MARS PATENT von Claudia Reiche und Helene von Oldenburg haben sich mehrere Koinzidenzen ergeben. Deshalb wurde das Schlafschiff zuletzt eingeladen, Teil des MARS PATENTS zu werden.
https://stwst48x10.stwst.at/re_capitulating_the_mars_patent
https://www.mars-patent.org/projects/schlafschiff/schlafschiff.htm
Ein Text zum MARS PATENT findet sich ebenfalls in dieser Versorgerin.
(Fotos von oben nach unten: Astrid Benzer, Tanja Brandmayr, Ralf Petersen)