»Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Periode des Glücks sind leere Blätter in ihr; denn sie sind die Perioden der Zusammenstimmung, des fehlenden Gegensatzes.« (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, 1822–1831)

»In 1955 it was estimated that there was a motor vehicle for every two persons in the United States. They contained the seeds of their own destruction. Eighty million steel juggernauts, operated by imperfect human beings at high speeds, are more destructive than war.« (Robert A. Heinlein, The Roads Must Roll, 1940)

»Österreich ist ein Autoland.« (Karl Nehammer, Rede bei BMW in Steyr, 2023)

Gut, dann also Gang rein und die Karre gegen die Wand fahren. »Unser Volkskanzler« (FPÖ)? Sicher, her damit. »Der Osten steht auf« (AfD)? Sehr gut, setzen. »Take America back« (Trump)? Why not. Erwürgen wir jetzt einmal unseren inneren Sozialpäda-gogen und sparen uns Spekulationen, warum Mehrheiten »gegen ihre Interessen« handeln, bzw. wählen. Die Leute wollen das offensichtlich und kriegen es auch. Ob ihnen bewusst ist, was »das« ist, sei dahingestellt, es ist aber letztlich egal. Wer mit im Boot sitzt und woanders hinwill, hat halt Pech gehabt, so geht schließlich Demokratie (heißt es). Oder aber, man tut was gegen das selbsttrunkene Absaufen und sagt erst einmal NOPE!

Ja, bitte sagen wir hingegen zu den Beiträgen dieser Ausgabe: Chris Weinhold spricht mit Frank Raddatz über das »Theater des Anthropozän« und Sebastian Franke mit Thomas Schinköth über den Chorleiter und Komponisten Barnet Licht. Marcel Matthies schreibt Franz Kafka einen Brief, Antonia Pilar-Becco berichtet von der Rettung eines Linzer Grüngürtels, Paul Schuberth rezensiert ein Buch über Ausbeutung in der Plattformökonomie und Magnus Klaue analysiert den gegenwärtigen Kult um »Materialität« in den Kultur- und Geschichtswissenschaften.

Damit zu den kritischen Poduzent:innen der freien Technologien: Davide Bevilacqua von servus.at schreibt über das Neudenken des »Artist Run Data Center«, Maite Cajaraville und Gisle Frøysland vom Piksel Festival beantworten Fragen zu »PIKSEL 24 – Geo-v(oid)(0)latility()politics«. Gabriela Gordillo berichtet über die Reihe »Tangible Music Club« und seine ersten Acts: Laura Adel und hexorcismos, bzw. deren kollaboratives KI-Musikprojekt MUTUALISMX.

Innerhalb der Stadtwerkstatt-Kunstkontexte und der im September gelaufenen Showcase Extravaganza STWST48x10 NOPE laufen mehrere Stränge zusammen: Zwei erweiterte Textbeiträge thematisieren Technologiekritik als »Schlafschiff I-III: Aufstand der Imagination« von Tanja Brandmayr sowie als »Drained Memory Flow« von C.H.M. Das feministische Projekt »Re Capitulating THE MARS PATENT« von Claudia Reiche und Helene von Oldenburg korrespondiert damit.

Im Projektkomplex der »STWST als Schiff« wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Ein Gesamtkunstwerk wird behauptet, das als Idee seiner selbst und mit eigenem Bewusstsein ausgestattet immer neue Ideen entwirft, um unabgeschlossen zu bleiben. Hier wie da wurden einige Kontinuitäten von aktuellen Arbeiten zum STWST-Archiv dargestellt, unter dem ebenfalls verwendeten Text: »Das Haus verliert nichts, das Haus vergisst nichts«.

Das »Nichts« daraus ist übrigens auf dem Bild auf Seite 15 zu sehen, das »Was denkt das Gesindel?« ist ein Archivstück aus einem Projekt namens »Lichtkrach« von 1989. Laut dem früheren STWSTler Thomas Lehner stammt der Spruch von Markus Binder (ebenfalls ehemals STWST).

Zum »Gesindel« könnten auch ganze Texte verfasst – oder Nachtpicknicks veranstaltet – werden: Hier hat sich »das linke Gesindel« den Sommer über zum Picknicken und Auflegen gegen Rechts versammelt - hat nur nichts genutzt. Das dazugehörende Icon mit den erhobenen Armen, vom aktuellen STWSTler Ralf Petersen entworfen, warnt als düsterer Nachhall auf dem Cover.

In other (but same) news: Dass der ORF seine Astrologieshow nach nur einer Ausgabe klanglos einstampft, stimmt nicht traurig; dass sie – nachdem es nun auch mehr FPÖ-nahe Stiftungsräte gibt – demnächst durch Runenyoga ersetzt wird, schlöße nicht aus:

die Redaktion.