»Ah! ça ira, ça ira, ça ira,
Les aristocrates à la lanterne!
Ah! ça ira, ça ira, ça ira,
Les aristocrates on les pendra!«
(Sansculotten-Version des französischen Revolutionsliedes Ah! Ça ira, 1793/94)
»Und in Bonaparte verschmolz der kaiserliche Prätendent so innig mit dem heruntergekommenen Glücksritter, daß die eine große Idee, er sei berufen, das Kaisertum zu restaurieren, stets von der anderen ergänzt ward, das französische Volk sei berufen, seine Schulden zu zahlen.«
(Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, 1852)
»Für unsere Familie und alle Franzosen ist es wichtig, dass die Juwelen in den Louvre zurückkehren.«
(Jean d’Orléans, Graf von Paris, Herzog von Frankreich & Prätendent für den französischen Thron, 2025)
»Hier, im Zentrum von Europa, assoziierten sich die Barbaren aller Sprachen und Nationen unter dem Zepter des Hauses Habsburg.«
(Friedrich Engels, Der Anfang des Endes in Österreich, 1848)
»Am Ende des 1. Weltkriegs, 1918, gab es Revolutionen, es gab Machtwechsel, es gab Demonstrationen in ganz Europa […] Da haben sich Kaiserin Zita und Kaiser Karl entschlossen, eben einige Objekte in die Schweiz bringen zu lassen. Von dem reinen Privatfamilien-Schmuck.«
(Karl Habsburg-Lothringen, Kaiserenkel, Großmeister St. Georgs-Orden & Habsburg-Familienoberhaupt, 2025)
Dass Städte Straßen nach ehemaligen Bürgermeistern benennen, ist nicht ungewöhnlich – in Linz gibt es etwa die Dinghoferstraße, deren Namensgeber von 1907 - 1918 Linzer Bürgermeister war, aber auch deutschnationaler Antisemit und NSDAP-Mitglied. Bundesweit bekannt ist er nun dank der FPÖ, bzw. dem Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz, der am 11.11. ein Dinghofer-Symposion im Parlament veranstaltete. Die einen schwärmen diese Tage von der Monarchie, andere vom Großdeutschtum oder – wie die FPÖ-geführte steirische Landesregierung – von der Sanktionierung »Arbeitsunwilliger« in der Sozialhilfe mit Haftstrafen. Der Schoß ist fruchtbar noch und die Geister sind nicht totzukriegen. Damit gleich ein Hinweis auf das STWST-Jahresprogramm 2026 unter dem Titel HAUNTED, das auch in der Versorgerin seinen Niederschlag finden wird – mit Beiträgen zu Ideen, Ideologien und Ideologemen, die in den Ritzen und Winkeln der Menschheitsgeschichte – zu deren Vor- oder Nachteil – überdauert haben. Bleiben wir aber noch bei dieser Ausgabe, denn sie hat die Aufmerksamkeit verdient: Zu finden sind darin Rückblicke auf STWST84x11 FOG MANIFESTO und das 31. MFRU-Festival in Maribor, zu dem die Stadtwerkstatt eingeladen war – damit zusammenhängend auch ein Gespräch mit David Benqué & Lucile Olympe Haute, deren Projekt »Sigil Séance Against Space Billionaires« dort zu sehen war. Überhaupt ist die Versorgerin #148 sehr gesprächig: Sie enthält nämlich zudem Interviews mit Lea Susemichel und Brigitte Theißl vom feministischen Magazin an.schläge, mit Davide Bevilacqua von servus.at zu den aktuellen Aktivitäten und Kollaborationen der Netzkulturinitiative sowie mit Alexander Carstiuc von der Berliner Programmschänke Bajszel über die permanenten Angriffe durch Israelhasser und Hamas-Sympathisanten. Nicht in Interviewform, aber dennoch mit zivilisatorischem question mark: Svenna Triebler fragt, wie demokratisch Demokratie ist, Paul Schuberth gibt einen Überblick zu den Endphaseverbrechen des Zweiten Weltkriegs, die in der Region unter ziviler Mithilfe begangen wurden, Marcel Matthies denkt anlässlich von Hannah Arendts 50. Todestag über deren Denken nach, Nico Hoppe widmet sich dem Phänomen der »Liminal Spaces« und Stefan Schmitzer dem Stilmittel des Voiceover anhand zweier Horrorfilme. Magnus Klaue würdigt die Beschäftigung mit bürgerlicher Subjektkonstitution durch feministische Historikerinnen, Chris Weinhold rezensiert Vladimir Safatles »Zynismus und das Scheitern der Kritik«, Claus Harringer Richard Schuberths neuen Roman »Der Paketzusteller« und Christian Wellmann Electro Guzzis neuestes Schaffen live in der Stadtwerkstatt und auf Platte.
Weil der Ratschlag »Stay hungry!« das Maul etwas voll nimmt, begnügt sich mit einem aristotelisch-maßvollen stay snacky
die Redaktion
PS: Das Cover verweist auf das im Heft vorkommende STWST84x11 FOG MANIFESTO, das mit seinem Nebelkegeln die Win-Win-Situation des kapitalistischen Games neu benannt hat.